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St. Lambrecht. 563
gepflegten Sammelfleißes einer edlen Lust, die prächtigen Stiftsräume auf das
kunstvollste im Geschmacke der wechselnden Zeitläufte zu zieren und die gei-
stigen Schätze der Bücherei zu mehren, zu vernichten und nur einem glücklichen
Zufalle verdankt das Stift die Erhal tung eines kleinen Grundstockes für eine neue
Bibliothek.
Im J. 1808 entstand abermals das Stiftsgymnasium und zunächst auch
wieder die theologische Hauslehranstalt , welch letztere jedoch bald wieder auf-
gelöst wurde.
Dem ersten Abte folgte F e r d i n a n d H e r z o g , 1811, um 1817 zu re-
signieren.
Die Stiitsverhältnisse gestalteten sich so schwierig, dass zunächst durch
nahezu zwei Jahrzehnte das Stift ohne Abt blieb und nur durch P. Rupert
Schmiedmayer und P. Kilian Drocker verwaltet wurde. Ers t 1835 wurde J o a c h i m
II. S u p p a n zum Abte erwählt, welcher mit energischer Hand die Ordnung der
zerrütteten Stiftsverhältnisse in Angriff nahm. E r stellte das Privatgymnasium
wieder her, restaurierte die Kapelle am Schlosshügel mit dem Thurme und berei-
cherte wesentlich die Bibliothek. Auch die Ordnung des Archives und die Ein-
richtung eines Naturaliencabinetes durch den berühmten Ornithologen P. Blasius
Hanf in Maria-Hof, den Entomologen P. Cölestin Kodermann und den Botaniker
P. Raymund Steyrer fällt in die Regierungsperiode dieses Abtes (1835—1864).
Ihm folgte 1865 Abt Alexander Setznagel, der durch fast zweiundzwanzig
Jahre, bis 19. Mai 1887, dem Stifte vorstand, in den letzten Jahren größten theils
aber in Witschein lebte.
Ihm verdankt die Abteikirche die neue Orgel, die Bibliothek zahlreiche
Bereicherungen und der stiftische Gutsbesitz mehrfache neue, große Wirtschafts-
gebäude.
Abt Alexander starb im hohen Alter von 85 Jahren und nun fiel die Wah l
der Conventualen auf einen ihrer jüngsten, aber geistig bedeutendsten Mitbrüder,
P. N o r b e r t Z e c h n e r , dessen archivalische Studien und mehrfache Publicationen
ihm schon frühzeitig einen geachteten Namen verschafft hatten.
Wenige Monate nach Antrit t seiner neuen Würde umschwebte jedoch schon
der Todesengel die schwache Hülle des gelehrten Mannes in der „Registratur"
des Stiftes, AVO der entseelte Körper Norberts am 12. März 1888 mittags ge-
funden wurde.
Gegenwärtig regiert seit 5. Juli 1888 der hochwürdigste Abt O t h m a r
M u r n i k , seit 1877 Superior in Maria-Zell, ausgestattet mit allen Eigenschaften,
ein würdiger Nachfolger seiner großen Vorfahren und ein Mehrer des Stiftes zu
werden. Ihm verdanken in der kurzen Zeit seiner Regierung die meisten stif-
tischen Pfarrhöfe eine umfassende Restauration, an welche sich jene der Kirchen
schließen wird.
Stiftischer Besitz: St. Lambrecht 9191 Joch 100 •
Lind 968 „ 600 „
Aflenz 14.134 „ 1500 „
Veitsch 483 „ 900 „
Witschein 206 „ 700 „
Zusammen 24.984 Joch 600 G° , d. i. 14,078.516 ha
(Darunter 43 Joch 100 [ J ° Weingärten.)
Stiftspfarren: L a m b r e c h t , M a r i a - H o f , N e u m a r k t , L a s s n i t z ,
Z e i t s c h a c h , L i n d , W e i ß k i r c h e n , O b d a c h , F e i s t r i t z , St. J o h a n n
in der Scheiben, S c h e i f l i n g , St. M a r e i n , A f l e n z , T u r n a u , S e e w i e s e n
V e i t s c h , F r e i n , M a r i a - Z e l l .
S t i f t u n d K i r c h e . Die Marktgasse wird im N. in Avahrh aft mcftiumen taler
Weise durch den herrlichen Bau des Prälaturgebäudes abgeschlossen, durch dessen
Portale wir den großen Stiftshof betreten, Avelcher sich zwischen dem Schloss-
hügel und der w. Front des Stiftsgebäudes erstreckt.
Die neue Prälatur, deren prunkvoller Portalbaii von vier mächtigen, bis zu
'dem Giebelbau reichenden Marmorsäulen und Pflastern überragt und von den vier
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Die eherne Mark
Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Band 2
- Titel
- Die eherne Mark
- Untertitel
- Eine Wanderung durch das steirische Oberland
- Band
- 2
- Autor
- Ferdinand Krauss
- Verlag
- Leykam
- Ort
- Graz
- Datum
- 1892-1897
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 14.1 x 20.37 cm
- Seiten
- 613
- Schlagwörter
- Steiermark, Heimatkunde
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute
- Geschichte Vor 1918