Web-Books
im Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Geographie, Land und Leute
Die eherne Mark - Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Band 2
Seite - 569 -
  • Benutzer
  • Version
    • Vollversion
    • Textversion
  • Sprache
    • Deutsch
    • English - Englisch

Seite - 569 - in Die eherne Mark - Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Band 2

Bild der Seite - 569 -

Bild der Seite - 569 - in Die eherne Mark - Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Band 2

Text der Seite - 569 -

St. Lambrecht. 569 Dieser Bau begann anfangs des 14. Jahrhunderts mit der Abbrechung der Apsiden und der Ostschlussmauer des Mittelschiffes und Anbau eines gothischen Chores mit drei gleich hohen Schiffen, abgeschlossen durch ein alle drei Schiffe umfas- sendes Fünfeck (fünf Seiten des Zwölfeckes). Ers t unter Abt Lichtenegger (1387 bis 1419) wich auch das alte romanische Kirchenschiff einem dem ö. gothischen Chorbaue in den Dimensionen und Stilcharakter conformen Neubaue, so dass die ganze Kirche ihre heutige Form als dreischiffige, gothische Hallenkirche erhielt, mit den zwei alten Thünnen an der W.-Seite. Bei diesem Umbau scheint der Lettner, welcher als Scheidungsglied zwischen Convent und Laienkirche das Kirchen- schiff durchquerte und unter welchem der alte St. Lambertus-Altar stand, ent- standen zu sein, der anfangs des 17. Jahrhunderts entfernt wurde. Die Dimen- sionen der Kirche sind höchst bedeutend und überragt die mit 78 m volle Länge sammt Vorhalle und lichte Breite der drei Schiffe von 20 m alle übrigen g o t h i s c h e n Kirchen Steiermarks. Fünf Pfeilerpaare des Chores sind dem älteren Stilcharakter entsprechend reicher profiliert, indem denselben Dienste zur Aufnahme der Gewölbrippen vor- gelegt sind. Die sechs Pfeilerpaare des Schiffes, der zweiten Bauperiode des gothischen Neubaues entstammend, entbehren jedoch der reicheren Gliederung und steigen im Achteck schmucklos auf. Die Fagade der Kirche mit ihrem prächtigen Marmor- portal, wie der Musikchor und namentlich die 1658 erbaute Sacristei zeigen das reiche Gepräge der italienischen Spät-Benaissance. An der N.-Seite des Schiffes liegt eine unter Abt Kilian (1725 — 1737) erhaute, ursprünglich dem hl. Josef geweihte, später, nachdem der Altar nach dem Maria-Zeller Gnadenaltare umgebaut worden, Maria-Zeller-Kapelle genannte Seiten- kapelle. (1683 wurde die Maria-Zeller Gnadenstatue anlässlich der Türkengefahr nach St. Lambrecht gebracht.) Die schönen Altäre entstanden unter Abt Benedict (1628—1662) nach den Entwürfen Dominico Sciassias, und ragen hievon insbesonders jener des hl. Bene- dict und des hl. Emeran hervor. Die Architektur des Hochaltars zeigt Stuckmarmor und der Tabernakel von Ebenholz reichen Silberbeschlag. Im ö. Thurm hängen sechs Glocken, von welchen die größte, 1637 gegossen, 95 Ctr. wiegt. Im Friedhofe, an der N.-Seite der Kirche liegt der große, 9*10 m im Durch- schnitte messende Karner, nicht unwahrscheinlich mit der schon 1148 urkundlich erwähnten „Kaltenchirche" identisch; ein r o m a n i s c h e r B a u mit Apsis, beste- hend aus Oberkapelle mit darunterliegendem Beinhause (Gewölbe), aus der Mitte des 12. Jahrhunderts stammend. Jenseits des großen Stiftshofes liegt noch die 1424 erhaute, einschiffige alte Marktkirche, die St. P e t e r s k i r c h e , heute außer Gebrauch und auf dem darüber sich erhebenden Hügel als letzte Reste der hier bis in unser Jahrhundert erhalten gebliebenen Burgveste eine zierliche, 1418 erbaute, früh gothische Kapelle und ein hoher, im Viereck aufsteigender Wehrthurm, beide ehrwürdige Bauten heute aus einem schattigen Parke, der manch lauschiges Plätzchen birgt, hoch aufragend. Neben der alten Pfarrkirche St. Peter, die 1786—1802 geplündert und pro- faniert wurde, liegt das Convikt mit d.em stiftischen Sängerknaben- und Privat- gymnasium, sowie das von Abt Heinrich (1419—1455) erhaute einstige Stiftsspital zur Aufnahme alter Stifts dienstleute, Avelches mit einem Fond von 6000 fl. fünf bis sieben Pfründner versorgt. Die Stiftskirche birgt die Grabsteine des Abtes J o h a n n S c h a c h n e r , f 1478, dann jenen des Abtes Johannes Trattner, f 1591. S e h e n s A v ü r d i g k e i t e n d e r k i r c h l i c h e n B a u t e n . 1. Di& Sacristei unter Abt Benedict Pierin in den heiteren Formen der italienischen Renaissance und auf das glanz\7ollste ausgestattet. D i e S c h r ä n k e z e i g e n r e i c h s t e s S c h n i t z w e r k und die prächtigen Beschläge weisen die Buchstaben W. A. S. L. 1658. W statt B(enedictus) A(bbas) S(ancti) L(amberti). Die herrlichen Schränke sind wahre Meisterstücke des ausgezeichneten Kunsttischlers G r e g o r P e r c h d o l t t
zurück zum  Buch Die eherne Mark - Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Band 2"
Die eherne Mark Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Band 2
Titel
Die eherne Mark
Untertitel
Eine Wanderung durch das steirische Oberland
Band
2
Autor
Ferdinand Krauss
Verlag
Leykam
Ort
Graz
Datum
1892-1897
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
14.1 x 20.37 cm
Seiten
613
Schlagwörter
Steiermark, Heimatkunde
Kategorien
Geographie, Land und Leute
Geschichte Vor 1918
Web-Books
Bibliothek
Datenschutz
Impressum
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Die eherne Mark