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Die eherne Mark - Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Band 2
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5 8 0 Neumarkt. Tagesanbruch die Franzosen in Neumarkt einzogen und der österreichischen Armee so energisch nachdrängten, dass ihre Avantgarde noch am gleichen Tage in Unzmarkt einlangte. Am 11. Mai 1813 brannte der ganze Markt mit der Kirche ab. Der Markt bildet eine langgestreckte von der Reichsstraße durchzogene platzartige Gasse, von welcher beiderseits mehrere Seitengässchen abzweigen &imd wird die von stockhohen Häuserhauten umsäumte Straßenzeile von einer schattigen Kastanienallee durchzogen, in der sich ein nett ausgestattetes Wetterhäuschen, zwei Auslaufbrunnen und die erwähnte barocke Mariensäule von 1715 befinden. Das n. Ende des Marktes, durch einen hübschen Villenbau geziert, schmiegt sich gegen W. dicht an den Hügel, welcher Schloss Forchtenstein trägt, welche Burgveste früher mittelst zweier Ringmauern mit dem Markte verbunden war. Der Markt war gleichfalls von einer Ringmauer umgehen, welche mit ihren fünf halbrunden Eckthürmen noch meist erhalten ist. An der Westseite des Marktes liegt das Schulhaus,dessenHof zwei Römersteine, die Grabsteine des Tizionius Maturus und seiner theuersten Gattin und des Veramus, Sohn des Samus und der Julia Secundina, eingemauert zeigt. An der Westseite des Marktes liegt die dem Stifte St. Lambrecht incorporierte Pfarrkirche St. Katharina, vom Gottesacker umgeben. Die Kirche wird durch sechs Pfeiler, in drei mit Netzgewölben versehene Schiffe getheilt, an welche sich der gedrückte Chorbau anschließt. Das Westportal weist noch romanisierende Reminis- cenzen, während das S.-Portal das reiche Gepräge der Spätgothik zeigt. Ein in der Kirche befindliches Votivbild erinnert an den großen Brand vom 11. Mai 1818 und zeigt auch eine Marktansicht vor dem Brande, aus welcher hervorgeht, dass die Kirche damals einen ansehnlichen Thurm an der Westseite hatte. Nächst der Kirche befindet sich ein interessanter gothischer achteckiger Karner, dessen Gewölb- gurten sich am Eingange auf Köpfe stützen. Die Zwickel des Gewölbes, Avelches im Untergeschosse eine von einem Pfeiler getragene Krypta enthält, Aveisen gothische figurale, und das GeAA7ölbe selbst ornamentale Bemalung auf. Die Kirche soll 1494 in ihrer heutigen Gestalt erbaut Avorden sein, allein ihre gedrückte Bauart Aveist auf eine ältere Bauperiode so energisch hin, dass man für das genannte Jahr Avohl nur einen Umbau der Kirche annehmen kann. Der Hausrath der Kirche dürfte im 17. Jahrhunderte entstanden sein. Die Kirche kam 14. August 1523 mit allen ihren Rechten an das Stift St. Lambrecht und wurde die Seelsorge zuerst vom excurierenden Priester der Maria-Hofer Pfarre besorgt. Umgebung. Die landschaftliche Umgebung Neumarkts zeigt den Charakter des Lieblichen und gewinnt dieselbe durch die vielen Edelsitze und Gotteshäuser mit ihren historischen Erinnerungen und DenkAvürdigkeiten besonderes Interesse. Für den Mangel der unmittelbaren Nähe des Waldes, welcher zehn bis fünfzehn Minuten vom Markte entfernt liegt, entschädigt theilweise die Fülle der Partien von verschiedenstem landschaftlichen Charakter, Avelche nach allen Richtungen gemacht werden können. Dicht über Neumarkt erhebt sich gegen W. auf einem isolierten Felsen- rücken das jüngst ivieder wohnbar gemachte Schloss Forchtenstein, dessen viereckige, flachgedeckte Thurmbauten der Burganlage einen italienischen Charakter verleihen. Zweifellos schon von den Römern befestigt, entstand wohl schon im frühen Mittelalter auf dem Neumarkt beherrschenden Burgfelsen ein Castrum; ein fester Thurm, welcher landesfürstlich war und zu Lehen vergeben wurde. Ein Marquard von Forchtenstein erscheint um 1187. Im 13. Jahrhundert kamen die Salzburger Erzbischöfe in Besitz von Forchtenstein, Avelches jedoch infolge Vergleichs des Erzbischofs Friedrichs II. mit Herzog Albrecht von Österreich vom 9. November 1282 geschleift Averden musste. Die Burg wurde jedoch bald Avieder aufgebaut.
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Die eherne Mark Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Band 2
Titel
Die eherne Mark
Untertitel
Eine Wanderung durch das steirische Oberland
Band
2
Autor
Ferdinand Krauss
Verlag
Leykam
Ort
Graz
Datum
1892-1897
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
14.1 x 20.37 cm
Seiten
613
Schlagwörter
Steiermark, Heimatkunde
Kategorien
Geographie, Land und Leute
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