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5 8 4 St. Veit.
Die Ortschaft Gras lab erinnert allein noch an die urkundlich
schon im J. 861 nachweisbar und später vielfach vorkommende Bezeichnung
des ganzen Hochthaies von der Höhe der Wasserscheide zwischen Mur
und Drau, zwischen dem Kalkberge und der Grebenze einerseits und dem
Steinberge andererseits gegen Neumarkt hinab als „ualle Grazluppa", in
welchem zuerst Maria-Hof als wichtigster Ort mit Kirche und Pfarre
entstanden sein muss.
Mit Gebhardus v. Grasslab tritt auch ein Edelgeschlecht schon 1140
auf, dessen Stammsitz heute zu einem Bauerngehöfte herabgesunken ist.
Pö l lau . Der letzte Seitengraben vom Thale der Olsa gegen W.
in Steiermark ist der Pöllauergraben, welcher, von der ö. Thallehne der
Grebenze herabkommend, bei der Ruine Neudeck in das Hauptthal mündet.
Den Hauptort des Grabens bildet die Ortschaft Pöllau mit 33 zerstreut
liegenden Häusern und 200 Einwohnern und einer zu Neumarkt gehörigen
Schulexpositur, seit 1789 Sitz der selbständigen Localie St. Leonhard.
Man gelangt dahin von Neumarkt in 1 x/2 Stdn. über St. Martin in
wechselvoller Landschaft, bald aufwärts, bald abwärts wandernd, und findet
daselbst im Gasthause Fritz gute Herberge. Die kleine gothische Kirche
mit barock gewölbtem Schiffe enthält eine f rüh go this eh e Odi l i e li-
s ta tu e und außen ein merkwürd iges f r ü h g o t h i s c h e s Wand-
gemälde : Christus am Kreuze mit Maria und Johannes aus dem Schlüsse
des 14. Jahrhunderts. Von den drei Glocken ist die kleinste gothisek,
die größte dagegen von 1670.
Nächst Pöllau bestand ein alter Eisenbergbau mit Schmelzhütte,
welcher schon 1460 vom Juden Marchi in Judenburg von dem Stifte St. Lam-
brecht erworben und erst 1890 aufgelassen wurde. Der Erzbau, an welchem
auch Theile landesfürstlich waren, liegt auf der Bacheralpe und bestand aus
einem 4 — 5 Fuss mächtigen Lager von Eisenglimmer mit 50—60% Erz-
gehalt. Um nicht den gleichen Rückweg nehmen zu müssen, empfiehlt es
sich, entweder n. am Gelände fort in einer Stunde nach Zeitschach zu
wandern oder sö. in % Stdn. zur Haltestelle Einöd durch die Engen der
Olsa an den spärlichen Ruinenresten der Neudecker Burgen abzusteigen.
St. Veit.
Nahezu am Ausgange des letzten jener schönen Hochthäler, die von
der w. Berglehne der Seethaler Alpen herabkommend, das anmuthige Vor-
gelände derselben durchziehen und in das Thal der Olsa münden, liegt das
kleine, aber u r a l t e P f a r r d o r f St. Vei t in der Gegend, malerisch
an die Thallehne geschmiegt, mächtig überragt von dem wuchtigen Thur.mbau
der P f a r r k i r c h e .
Zwei gute Dorfwirthshäuser „zum Krapp inge r " und Pug an igg
entsprechen billigen Anforderungen.
Die einclassige Volksschule wurde als Pfarrschule 1753 g. und ist
dieselbe in einem hübschen stockhohen, 1884 erbauten Schulhause unter-
Die eherne Mark
Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Band 2
- Titel
- Die eherne Mark
- Untertitel
- Eine Wanderung durch das steirische Oberland
- Band
- 2
- Autor
- Ferdinand Krauss
- Verlag
- Leykam
- Ort
- Graz
- Datum
- 1892-1897
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 14.1 x 20.37 cm
- Seiten
- 613
- Schlagwörter
- Steiermark, Heimatkunde
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute
- Geschichte Vor 1918