Seite - 588 - in Die eherne Mark - Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Band 2
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5 8 8 Einöd (Mineralbad). 588
Dichtung: Inde flunt calido sanantes sulfure thermae, hic erit- sanus, serius
aeger Ocyus. Und Theofrastus Paracelsus nennt die Quelle eine seltene warme
Sauerquelle. Nach einer Analyse des Dr. Josef Mitteregger in Klagenfurt
enthalten 10.000 Gewichtstheile: schwefelsaures Natron 7*692, schwefeis.
Kali 1*478, Chlornatrium 1*221, kohlensaures Natron 0*448, kohlens.
Magnesia 2*043, kohlens. Kalkerde 9*464, kohlens. Eisenoxydul 0*058,
Thonerde 0*280, Kieselsäure 0*260, organische Substanzen 0*520, zusammen
fixe Bestandtheile 23*464 Gewichtstheile. Die Temperatur schwankt zwischen
19—21° R., das specifische Gewicht beträgt 1.00128, die zufließende
Wassermenge 1*15 Cubikfuß per Minute. Das Wasser ist klar, schmeckt
säuerlich und riecht etwas nach Schwefel. Innerlich genommen wirkt das
Wasser auflösend und stärkend, und zwar vorzüglich auf den Eingeweide-
canal und äußerlich sehr günstig auf die Haut.
Die Quellen eignen sich besonders bei Gicht, Rheuma, Lähmungen,
Ausschlägen, Nervenschwäche, Unterleibsleiden, Scrophulose und Ver-
stopfungen.
In der nunmehr mit großen Kosten auf das rationellste und bequemste
umstalteten Badeanstalt werden die Heilquellen als Vollschwimm-, Douche-
und Wannenbäder benützt und haben dieselben eine natürliche Wärme
von + 24—27° C.
Zum Curgebrauche dienen 17 Cabinen mit Zink' und Porzellan-
wannen und das 14 m. lange, 8 m. breite und 1*35 m. tiefe Schwimm-
bassin. Unterkunft bieten 60 nett eingerichtete Zimmer mit 85 Betten
von 60 — 80 kr.
Für schattige Waldpromenaden ist gesorgt. Post- und Telegrafen-
anstalt sind im Hause. Table d'hote-Zwang findet nicht statt.
Vom J. 1897 an findet auch der Flaschenversandt einer Quelle statt.
Die starke Wasserkraft der Olsa hat eine nicht geringe Industrie
um Einöd ins Leben gerufen, und zwar bestehen außer drei Brettersägen
2 Holz- und Pappefabriken des Herrn Anton v. Ehrfeld und des Herrn
Franz Zeilinger. Unweit diesen Fabriken befindet sich eine Kapelle, in
welcher mehrere römische Grabsteine eingemauert sind.
D ü r n s t e i n . Eine halbe Wegstunde s. von Einöd erhebt sich dicht
an der Grenze Kärntens, wo sich das Thal der Olsa gegen die große, gegen
Friesach sich ausdehnende Niederung öffnet, die uralte, nun in Ruinen
liegende Grenzburg Dürnstein auf einst schwer zugänglicher Höhe, als
Wächter der steirischen Grenze gegen die kärntnerische Mark, während
sich um den Fuß des Burghügels die zerstreut liegende Ortschaft gleichen
Namens schmiegt, mit Einöd eine Dorfschaft bildend, von 57 H. und 359 E.
mit 1877 g. einclassiger Volksschule.
Die Burg zählt zu den ältesten des Landes und wird schon 1144
als Diernensteine, Thierenstein etc., und zwar als Castrum urkundlich
erwähnt, während das gleichnamige Rittergeschlecht, in welchem wir wohl
die Erbauer der Burg zu suchen haben, schon mit dem vielfach genannten
Gotthard v. D. 1128 sich bemerkbar macht. Das Geschlecht, aus welchem
Wilhelm v. D. 1469—1479 die Würde eines Landeshauptmannes von