Seite - 24 - in Die nordöstliche Steiermark - Eine Wanderung durch vergessene Lande
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und Ende 1280 zog Kaiser Rudolf I. mit seinen Söhnen und
einer Tochter zu gleichem Zwecke mit noch glänzenderem
Gefolge, dem Erzbischof von Salzburg, den Bischöfen von
Passau, Seckau und Lavant und vielen steirisehen und öster-
reichischen Edlen den gleichen Weg, bei welchem Anlasse er
in Hartberg das Nachtlager aufschlug. Es zog somit damals
die Hauptstrasse von Wien nach Graz durch die nordöstliche
Steiermark. Mit dem Jahre 1278 brachen im Allgemeinen
neuerdings friedliche Zeiten für diesen Landestheil heran, die
nur durch die localen Einfälle Ivans von Güns 1278 gegen
Ilartberg, 1287 und 1292 unterbrochen wurden.
Im Jahre 1312 gab das Gerücht, dass bei einem Juden
in Fürstenfeld eine Hostie mit zehn blutigen Stichmalen ge-
funden wurde, Anlass zu einer grossen und grausamen Juden-
verfolgung in ganz Steiermark.
In dieser Friedensperiode entstanden als Zeugen des
materiellen Wohlstandes und des religiösen Sinnes der Bevöl-
kerung herrliche Kirchenbauten, als deren Perle die gothische
Kirche am Pöllauberg (1339) bezeichnet werden kann.
Am 25. Jänner 1349 verkündete ein 8 Tage dauerndes,
mit furchtbarem Brausen und Dröhnen verbundenes schreck-
liches Erdbeben, welches in Steiermark, Kärnten und Krain
über 46 Schlösser zerstörte, das Nahen des bisher nicht ge-
kannten grässlichen asiatischen Gastes, des schwarzen
Todes oder der Pest, und bald begann das grosse Sterben,
welches ganze Landstriche entvölkerte. In Steiermark war es
besonders das Yorauer Viertel, welches die eigentliche nord-
östliche Steiermark umfasste, wo der schwarze Tod furchtbar
wüthete, und zwar bis in das Jahr 1350 hinein, wo auch am
3. Juni der Probst von Vorau, Ulrich von Scheuchenstein,
starb. Im Jahre 1368 erfolgte die Stiftung des Augustiner-
Klosters zu Fürstenfeld. Mit dem Jahre 1418 heginnen die
Einfälle der Türken, meist im Vereine mit den ungarischen
Rebellen, die als schreckliche Geissei Gottes betrachtet wurden.
Dieser erste Einfall unter Achmed Beg schädigte nur wenig
die nordöstliche Steiermark. Von verheerenden Folgen waren
jedoch die Raubzüge der Ungarn, 1446, die dem Kaiser den
Die nordöstliche Steiermark
Eine Wanderung durch vergessene Lande
- Titel
- Die nordöstliche Steiermark
- Untertitel
- Eine Wanderung durch vergessene Lande
- Autor
- Ferdinand Krauss
- Verlag
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- Ort
- Graz
- Datum
- 1888
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 10.93 x 17.9 cm
- Seiten
- 498
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918