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Die nordöstliche Steiermark - Eine Wanderung durch vergessene Lande
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— 101 — Hackhofer, der grosse Meister des Fresko, und liess hier in dem weltverlassenen Bergschlosse dem kühnen Fluge seiner künstlerischen Phantasie freien Lauf. "Wir steigen eine Treppe empor und heginnen nun den Gang durch die Passions-Kapellen, die uns düstere Bilder schwärmerischer Verzückung entrollen. Der Künstler, dem vielleicht nur spärliche pecuniäre Mittel zu Gebote standen, wandte hier alle malerischen Kunstgriffe an, um das Gemlith des Beschauers in eine mystische Stimmung zu versetzen, Gewitterwolken von Blitzstrahlen durchzuckt, jagen über uns dahin, Kerker mit geborstenem Mauerwerk, ver-morschten Decken, furchtbaren Eisenthüren und vergitterten Fenstern erfüllen uns mit Schauder und dort fällt wieder durch violettes Glas ein fahler Sonnenstrahl auf die düstere Scenerie der Blutschwitzung am Oelberg und auf den Erlöser. Endlich treten wir aus der letzten Kapelle und nun öffnet uns ein Seitenpförtchen den Eingang iu die Kirche; da ist nun der finstere Bann gebrochen, der uns befangen hatte, das Märtyrerthum ist beendet und eine Welt holdseliger Ge-stalten schwebt jetzt über uns in himmlischer Lust und Freude. Am Hochaltarblatte sehen wir jetzt die hl. Katharina gegen den Himmel schweben und nun setzt sich die Handlung in dem die ganze Decke der Kirche überziehenden Fresko fort. Mit diesem Deckenfresko der F estenburger Kirche hat Hackhofer sein Meister-werk geschaffen, ein Werk, welches unzweifelhaft zum Heitersten und Vornehmsten zählt, was die Barockmalerei geschaffen hat. Die hl. Cäcilie dirigirt das himmlische Orchester, die heiligen Jungfrauen horchen auf und gesellen sich nach dem Hang ihrer Seelen, und musicirende Engel umschweben wieder die edlen Gruppen holdseliger Frauengestalten in wallenden Gewändern , und zuletzt schliessen wieder jubilirende Schaaren himmlischer Genien, Blumengewinde tragend und Rosen ausstreuend, den Reigen. Den Meister der Decora-tionsmalerei finden wir aber hier wieder bei dem Altare, der sich uns auf einige Entfernung als pompöser, von glänzenden Marmor-säulen getragener Barockhau darstellt, thatsächlich aber nur aus mit feinem Verständniss der perspectivischen Wirkung gemalten Coulissen besteht. *) In einer starken Stunde erreichen wir wieder unser Quartier in Bruck an der forellenreichen Lafnitz, von wo wir auf weiss-blau markirtem Wege in 1'/. Stunden mich Vorau gelangen können. •) Vorzügliche Aufnahmen dieser Festenbnrger Fresken sind in mehreren Formaten beim k. k. Hof-Photographen Leopold Bude, Graz, Alleegasse, zu bekommen.
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Die nordöstliche Steiermark Eine Wanderung durch vergessene Lande
Titel
Die nordöstliche Steiermark
Untertitel
Eine Wanderung durch vergessene Lande
Autor
Ferdinand Krauss
Verlag
-
Ort
Graz
Datum
1888
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
10.93 x 17.9 cm
Seiten
498
Kategorien
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