Seite - 134 - in Die nordöstliche Steiermark - Eine Wanderung durch vergessene Lande
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zweckmässig eingeteilte, schöne grosse Haus zeigt in allen
Räumen ein Bild musterhafter Ordnung und Reinlichkeit und
bietet den Armen des Marktes ohne Ausnahme eine den Ge-
boten der Humanität vollkommen entsprechende Heimstätte.
Ebenso ist die Klosterkirche der Dominikanerinnen (romanisch)
nach den stylgerechten Entwürfen Mikovics erbaut. (Glas-
gemälde von Schirmer.)
Für Freunde der Bienenzucht sind die Bienenstände des
Herrn Apothekers Richard Mayr sehr sehens wertli. Derselbe
überwintert alljährlich 100—120 Bienenvölker in Dierzonstöcken,
welche im Frühjahre entsprechend vermehrt und im Herbste auf obige
Anzahl reducirt werden. Es werden vier Bienenracen, die Deutsche,
Krainer, Italiener und Kaukasier, darunter die letztere seit
Ein-führung
derselben in Steiermark 1880 durch die steienn.
Land-wirthschafts-Gesellschaft,
rein gezüchtet. Die Bienenzucht des
Herrn R. Mayr ist dermalen die grösste in Steiermark.
Die Pfarre Gleisdorf ist uralt und wird 1229 urkund-
lich erwähnt, wurde jedoch schon zwischen 984 —1051 ge-
gründet. Am 25. Februar 1479 erhielt Gleisdorf von Kaiser
Friedrich IV. das Marktrecht. 1532 wurde Gleisdorf von den
gegen Graz ziehenden Türken verbrannt. Am 31. Juli 1534
erhielt Gleisdorf von König Ferdinand I. das Privilegium eines
Wochen- und zweier Jahrmärkte. Im Jahre 1588 und später
1683 wurde Gleisdorf von den Türken verheert.
Anlagen und Spaziergänge: Ein rühriger Ver-
schönerungsverein hat Gleisdorf mit einem Gürtel präch-
tiger Naturanlagen umgeben, welche den Aufenthalt in
diesem geselligen Markte sehr angenehm machen.
1. Mühlwald. 10 Minuten südlich vom Markte, am
Zusammenflusse der Rabnitz und Raab, beginnt der mächtige
Waldcomplex der Marktgemeinde, der sogenannte Mühlwald,
der sich über eine Reihe von Hügeln hinanzieht und dessen
zur Raab abfallende Abhänge voll reizender Durchblicke auf
den ruhig dahintreibenden Fluss in herrliche Waldpromenaden
mit zahlreichen Ruhebänken verwandelt sind.
2. Richards höhe. Oestlich sogleich vom Markte über
Feld und Wiesenculturen ansteigend, erreicht man in 10 Minuten
das sogenannte Gloriette, eine schattige Laube auf kleinem
Die nordöstliche Steiermark
Eine Wanderung durch vergessene Lande
- Titel
- Die nordöstliche Steiermark
- Untertitel
- Eine Wanderung durch vergessene Lande
- Autor
- Ferdinand Krauss
- Verlag
- -
- Ort
- Graz
- Datum
- 1888
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 10.93 x 17.9 cm
- Seiten
- 498
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918