Seite - 138 - in Die nordöstliche Steiermark - Eine Wanderung durch vergessene Lande
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Schloss Stadel, zweifellos der Stammsitz des schon 1138 mit
Hartwik von Stadl urkundlich erwähnten gleichnamigen Edel-
gesehlechtes, welches von Erzherzog Ferdinand 1597 in den
Freiherrnstand erhoben wurde und am 25. Mai 1888 mit Ottokar
Freiherrn von Stadl im Mannesstamme erloschen ist. Leopold
Freiherr v. Stadel ist der Verfasser des 9 Bände starken
Manuscriptes: „Hellglänzender Ehrenspiegel des Herzogthums
Steyer" 1735. Von den Stadl ging die Herrschaft an die
Zollner, Kollonitsch, Trautmannsdorf, Dreyringen und von diesen
1817 an die fürstliche Familie Arenberg über, welche jedoch
das Schloss nicht selbst bewohnt, sondern an Sommerparteien
vermietet, während die Gutsverwaltung eine bedeutende Milch-
wirtschaft betreibt und namentlich Theebutter exportirt. Das
zweistöckige Schlossgebäude, mitten in einem alten Parke gelegen,
dürfte in seiner heutigen Gestalt 1608 erbaut worden sein.
Ueber eine gemauerte Brücke gelangt man durch einen frei-
stehenden Eingangsthurm in den Schlosshof, der ringsum von
Arcaden umgeben ist. Das Portal dieses Thurmes ist reich mit
Sculpturen geziert und von zwei überlebensgrossen geharnischten,
in Stein gehauenen Rittern flankirt. Ueber diesen erhebt sich
links eine sehr schöne weibliche und rechts eine männliche
Gestalt. Zwischen diesen Figuren tragen aufsteigende Panther
die Wappen der Stadl und Kainach. Ober dem Thore steht
die Inschrift: Hans Andree Freiherr von und zu Stadl Auf
„Riedtkersburg" Lichtenstein und Freiberg 1608 und Jacobine
Frau von Stadl, ein geborne Freiin Khainach. Interessant die
alte Kapelle und die 4000 Bände starke Bibliothek. Von Stadl
gelangt man in 1 y2 Stunden auf der Strasse nach Weiz.
Ruprecht-Weiz, l'/2 Stunden zu Fuss.
1. Auf der Strasse längs des Weizbaclies durch ein
freundliches Thal an den Dörfern Unter-Fladnitz und Preding
vorbei nach Weiz. In Unter-Fladnitz stand bis zum Jahre 1724
das von den Rittern v. Fladnitz erbaute Schloss Unter-Fladnitz;
in diesem Jahre, am 26. Juli, beschädigte jedoch ein furcht-
barer Hagelschlag und Unwetter das Schloss derart, dass der
damalige Besitzer Graf Wurmbrand - Stuppach beschloss, das
Die nordöstliche Steiermark
Eine Wanderung durch vergessene Lande
- Titel
- Die nordöstliche Steiermark
- Untertitel
- Eine Wanderung durch vergessene Lande
- Autor
- Ferdinand Krauss
- Verlag
- -
- Ort
- Graz
- Datum
- 1888
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 10.93 x 17.9 cm
- Seiten
- 498
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918