Seite - 140 - in Die nordöstliche Steiermark - Eine Wanderung durch vergessene Lande
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des 17. Jahrhunderts zur selbstständigen Herrschaft erhoben,
und zwar war Wolf von Wülfersdorf der erste abgesonderte
Besitzer derselben. Das Gut bildete zugleich ein Stubenberg'sches
Lehen. Spätere Besitzer waren die Rindsmaul, Stubenberg,
J. M. Panfilli und Mandell 1810, von welchen die Herrschaft
an die freiherrliche Familie Berg überging. Gegenwärtiger
Besitzer: Gustav Freiherr v. Berg, Landesausschuss,
welcher das Schloss wesentlich verschönerte und eine weit
bekannte Musterökonomie schuf. Beim Gasthaus links 5 Minuten,
weiter am Ende des Dorfes Wegweiser „nach Puch" 20 Minuten
durch Wald zur Höhe, oben 100 Schritte links, dann beim
Wegweiser rechts hinab im grossen Bogen zur Thalsohle und
jenseits hinauf, anfangs durch Wald, dann an einem grossen
Hofe vorbei, dann wieder mässig abfallend in ein stilles Wald-
tbal, bis man plötzlich, mitten aus Obstculturen hervorlugend,
das freundliche Ivirchlein Puch mit rothem Zwiebelthurm ganz
nahe erblickt und hierauf in wenigen Minuten auf Umwegen
erreicht. Von St. Ruprecht 2 gute Stunden, von Gleisdorf
3 V2 Stunden.
Puch, Dorfgemeinde mit 64 Häusern und 2 50 Ein-
wohnern, in idyllisch lieblicher Lage am Fusse des Kulm.
Gasthäuser: FranzHager, 3Zimmer; FranzMeissl,2 Zimmer;
Cäcilia Meissl, 4 Zimmer; särnmtlich mit Kegelbahn und Sitzgarten.
Per Bett 20 bis 30 kr. Unterkunft bescheiden.
Das kleine Pfarrkirchlein soll 1444, welche Jahres-
zahl an der Kirche ersichtlich, erbaut worden sein, doch muss
die Kirche, die sich heute wie die meisten steirisehen Dorf-
kirchen , als einfache barocke Hallenkirche in Kreuzform
präsentirt, im 18. Jahrhundert vollkommen umgebaut worden
sein. Das Kirchlein ist dem heil. Oswald geweiht, hat drei Altäre
und ist sehr nett gehalten, bietet aber keine Sehenswürdigkeit.
Puch ist der Geburtsort des Malers Mathias Schiffer (1744,
f 1827), des letzten Freskomalcrs Steiermarks aus
der Barockzeit. Puch bildet einen idyllisch schönen, lauschigen
Gebirgswinkel mit gesunder Luft, frischem kaltem Wasser und
einer Fülle angenehmer Spaziergänge verschiedensten Charakters
über sonnige, aussichtsreiche Höhen, wie durch einsame Wald-
Die nordöstliche Steiermark
Eine Wanderung durch vergessene Lande
- Titel
- Die nordöstliche Steiermark
- Untertitel
- Eine Wanderung durch vergessene Lande
- Autor
- Ferdinand Krauss
- Verlag
- -
- Ort
- Graz
- Datum
- 1888
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 10.93 x 17.9 cm
- Seiten
- 498
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918