Seite - 174 - in Die nordöstliche Steiermark - Eine Wanderung durch vergessene Lande
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Weitere bedeutendere industrielle Etablisse-
ments sind: Franz Scblacber, Hackenscbmied und Maschinen
bau-Werkstätte,mit 35 Albeitern: Johann Steinhauser, Gross-
zeugschmiede, 14 Arbeiter: Franz Luttenberger, Constructeur
landwirtschaftlicher Maschinen, 10 Arbeiter; drei Lederfabriken
der Anna, Franz und Valentin Gerth mit 40 Arbeitern, und
Josef Deibler, renommirte Bierbrauerei; zwei Rosenkranz-
Fabriken des Josef Lenz mit einer jährlichen Production von
über 100.000 „Beten", resp. Rosenkränzen, ordinärer bis
feinster Gattung.
An der Gleisdorfer Strasse erhebt sich eine Reihe schöner
Villen, auch im Markte manche hübsche Neubauten, die dem
Orte ein städtisches Gepräge verleihen.
20 Minuten östlich vom Markte erhebt sich auf einer
Abdachung des Landscha, auf dem freundlichen Hügel des Weiz-
berges, die weithin sichtbare Decanats-, Pfarr- und Wall-
fahrtskirche zur heiligen Maria am Weizberge, die
ursprünglich nach Mucha 1065 von den Herren von Ratmanns-
dorf errichtet worden sein soll, eine Annahme, die durch die
Versicherung, dass über dem Portale der alten Kirche das
Wappen der Ratmannsdorf mit der Jahreszahl 1065 sich
befunden hätte, unterstützt wird. Die Pfarre am Weizberge
wird gleichfalls schon 1068 urkundlich erwähnt. Im Jahre 1636
wurde hier ein Decanat gegründet und war Johann Wämpel
von Sommersdorf 1641 der erste Dechant. Seit 1785 ist Weiz-
berg Sitz des Ivreisdecanates über die Decanate St. Ruprecht,
Passail, Pischelsdorf und Birkfeld.
Die alte Kirche, von deren letzter Gestalt das in Stein
ge-meisselte
Bild an der Vorderseite der Aufgangsstiege zum
Haupt-thore
der jetzigen Kirche eine primitive Ansicht zeigt, war Anfangs
des 18. Jahrhunderts baufällig und zu klein für die grosse Pfarre
geworden, und dachte daher zuerst der Dechant Franz Leopold
Riedlegger an den Neubau der Kirche, sein früher Tod am 23.
Jänner 1755 vereitelte jedoch vorerst seinen Plan, doch schuf er,
indem er sein ganzes Vermögen für den Bau der neuen Kirche
be-stimmte,
den Grundfond zu dem Kirchenbaue, den sein Nachfolger
Paul Hieronymus Schmutz mit grosser Zähigkeit durchführte. Im
Jahre 1756 wurde die jetzt noch bestehende Ringmauer um die
Kirche aufgeführt und die Aufgangsstiege von 5S Stufen angelegt,
Die nordöstliche Steiermark
Eine Wanderung durch vergessene Lande
- Titel
- Die nordöstliche Steiermark
- Untertitel
- Eine Wanderung durch vergessene Lande
- Autor
- Ferdinand Krauss
- Verlag
- -
- Ort
- Graz
- Datum
- 1888
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 10.93 x 17.9 cm
- Seiten
- 498
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918