Seite - 198 - in Die nordöstliche Steiermark - Eine Wanderung durch vergessene Lande
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einzig dastehende, wahrscheinlich von Bernhardin I., f 1554,
errichtete Epitaphium wurde erst 1856 vom Schlosse Herber-
stein hieher transferirt. Die 7 männlichen und 7 weiblichen
Sprossen des Epitaphiums sollen wahrscheinlich die in der Sage
erscheinenden 7 Söhne (die nur Eine Hose hatten), und die
7 Töchter (die nur Einen Mantel hatten) des ersten Herber-
stein symbolisiren. Inner der Kirche finden wir noch nach-
stehende Grabdenkmäler: Links vom Hochaltar, ohne Jahres-
zahl, den Grabstein Georgs A. Reichsgrafen von Wurmbrand-
Stuppach, als mensa des rechten Seitenaltars: Grabstein der
Margarethe Pfeilberg von 1574. Auf derselben Seite ein Stein
mit einem Kreuze und dem Wahlspruche der Templer „non
nobis due", an der linken Wand: Grabstein der Maria
Efferasina, Freyn geb. Maschbandterin von 1647.
Weiters folgen die Grabsteine mehrerer Pfarrer von 1674
und 1723, und zuletzt an der rechten Seitenwand: Epitaphium
des Hans Jerg Stainpeis zu Aichberg von 1591. Im
Presbyterium der Kirche befindet sich weiters noch die Gruft
der Schieleitner, von deren alten Burg die Kirche in Stuben-
berg eine, 1583 gegossene, Glocke übernommen hat. Inschrift:
Aus dem Faver pin ich geflosen, Max Wening zu Graz Hat
mich gosen. Auch Römersteine finden sich mehrfach bei Bauern-
höfen eingemauert, ein vom Oberlehrer Gartier aufgefundener
Römerstein wurde nach Herberstein gebracht. Wenige Minuten
unter der Kirche erhebt sich das nur mehr nothdürftig er-
haltene Schloss Stubenberg im massiven Viereck, mit aus-
springenden Eckthürmen gebaut, wovon der nordöstliche Theil
Wirtschaftsgebäude, der südwestliche Theil jedoch die Wohn-
räume umfasst. Im Hofe liest man die Inschrift 15 (3?) 1,
welche, mit Rücksicht auf die ganze Architektur des Schlosses,
die Zeit der Erbauung mittheilen dürfte. Das Schloss zeigt
in seiner Bauart und den architektonischen Details ganz den
Charakter des 16. Jahrhundertes, mit nur spärlichen Spuren
einstiger Pracht, so die schönen steinernen Thürportale. Im
Rittersaale finden wir die Obstpresse etablirt, andere Gemächer
dienen als Getreideschüttboclen, und der Wind pfeift gar un-
heimlich durch die klaffenden Thürspalten. Dennoch wird Stuben-
Die nordöstliche Steiermark
Eine Wanderung durch vergessene Lande
- Titel
- Die nordöstliche Steiermark
- Untertitel
- Eine Wanderung durch vergessene Lande
- Autor
- Ferdinand Krauss
- Verlag
- -
- Ort
- Graz
- Datum
- 1888
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 10.93 x 17.9 cm
- Seiten
- 498
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918