Seite - 202 - in Die nordöstliche Steiermark - Eine Wanderung durch vergessene Lande
Bild der Seite - 202 -
Text der Seite - 202 -
— 202
gänglicher Höhe thronend, soll einst ein Raubritterschloss
gewesen sein und Neidhaus geheissen haben.
Die ersten Besitzer und Erbauer dürften aller
Wahrschein-lichkeit
nach eine Linie der Ritter von Neuhaus, die auch die
gleich-namige
Burg bei Cilli besassen, gewesen sein, ein uraltes Geschlecht,
welches schon 1254 mit einer Witwe von Neuhaus und 1282 mit
Gott-schalk
von Neuhaus
zuerst urkundlich
er-wähnt
wird. 1643
wurden die Neuhaus,
die mit Ferdinand
Ignatz von Neuhaus
1742 ausstarben, in
den Freiherrnstand
erhoben. Den Rittern
von Neuhaus folgten
die Stubenberg im
Be-sitze
der Burgveste.
Im 15. Jahrhunderte
waren die Drächsler
Besitzer von Neuhaus,
deren Letzter, Hanns
Jacob Drächsler, 1692
im Duell erstochen
wurde, worauf
Neu-haus
an die
Wurm-brand
fiel, die es 1809
an Josef Grengg
ver-kauften,
von dem es
1817 durch Kauf an
den jetzigen Besitzer
Freiherrn Gordian
Ruine Neuhaus. Gudenus von Than-
hausen ubergieng. Die
Burg hesass auch eine grosse Schlosskirche, die nun gleichfalls zerstört
ist. Die Sage erzählt Neuhaus sei schon vor Christi Geburt gestanden,
und ein Bruder des Schlossherrn soll als römischer Krieger in Palästina
gewesen sein zur Zeit der Kreuzigung Christi, welche er auch auf
einer Birkenrinde folgendermassen beschrieben und in seine Heimat
geschickt habe: „In Jerusalem hat sich eine seltsame Neuigkeit
zu-getragen.
Man habe nämlich den Sohn eines Zimmermannes gekreuzigt
und dabei habe sich die Sonne verfinstert."
Von Neuhaus kann man in 25 Minuten in die Feistritz-
klamm absteigen und dann zurück nach Stubenberg längs der
Feistritz gehen.
Die nordöstliche Steiermark
Eine Wanderung durch vergessene Lande
- Titel
- Die nordöstliche Steiermark
- Untertitel
- Eine Wanderung durch vergessene Lande
- Autor
- Ferdinand Krauss
- Verlag
- -
- Ort
- Graz
- Datum
- 1888
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 10.93 x 17.9 cm
- Seiten
- 498
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918