Seite - 206 - in Die nordöstliche Steiermark - Eine Wanderung durch vergessene Lande
Bild der Seite - 206 -
Text der Seite - 206 -
— 206 —
Als in den Sechziger-Jahren dieses Jahrhunderts
Nachgrabun-gen
zur Gewinnung der in der Erde ruhenden Bausteine vorgenommen
wurden, stiessen die Arbeiter auf unterirdische Räume, in welchen
sie verbranntes Getreide, einige Münzen und ein menschliches Scelet
fanden. Wann die Teuffenbacher — Lehensmänner der Stattekker —
in die hiesige Gegend kamen, ist unbekannt. Im 13. Jahrhundert
erscheinen Hermann (1246), Wülfing (1250), Richbold, der 1271 an
das Stift Yorau einen Weingarten am Vockenberg verkaufte. Von
Leutold an (gestorben 1345) ist die ununterbrochene Reihenfolge der
Besitzer bis zum Erlöschen des Geschlechtes bekannt. Von Leutold
steht es auch urkundlich fest, dass er in der Pfarrkirche zu Kaindorf
begraben ist. Berühmt ist sein Sohn Hartmann, gewöhnlich Hartlein
oder Härtl genannt, welcher in Wahrheit der Mehrer seines kleinen
Reiches genannt werden kann.
Im Jahre 1377 kaufte er das Schloss Mayrhofen, von welchem
er und seine Nachfolger sich „von Teuffenbach zu Mayrhofen" nannten.
Doch scheint Teuffenbach noch immer von einem und dem andern
Mitglied der Familie bewohnt gewesen zu sein, was aus dem
Bruch-stücke
eines Grabsteines geschlossen werden kann, den Herr
Pfarrei-Stampfer
in Ebersdorf in der Kellerstiege des Pfarrhofes zu Kaindorf
entdeckte, welcher aus dem 15. oder 16. Jahrhundert stammen dürfte.
Ende des 16. Jahrhunderts ging Teuffenbach an die
Königs-berg
über und diese verkauften das „öde Schloss Teuffenbach" mit
dem daran stossenden Garten, dem grossen Weingarten am
Vocken-berg
sammt den Unterthanen, Leuten, Gülten, Ständen, Zinsen,
Ge-rechtigkeiten,
Obrigkeiten, Herrlichkeiten, Freiheiten, Wäldern und
Gjaiden", im Jahre 1620 an Rudolf Freiherrn v. Paar.
Oede dürfte das Schloss geworden sein, als die Türken im
Jahre 1532 diese Gegend heimsuchten.
Auch die Freiherren von Paar scheinen sich der liegenden
Gründe durch Verkauf bald entledigt zu haben, und so dürften die
Ruinen des altehrwürdigen Teuffenbach in Privathände gerathen sein,
die des materiellen Gewinnes halber einen Stein um den andern
abhoben, bis nichts mehr übrig blieb. An der Südseite des noch
übrigen Plateau's ruht in der Erde eine Mauer, die nach Aussage
des jetzigen Besitzers wohl eine Klafter breit sein mag. Der
Schloss-brunnen,
der wahrscheinlich nur eine Cisterne war, wurde erst in
der neuesten Zeit verschüttet.
Kaindorf siehe Seite 147.
3. Stubenberg-Hartberg,
gelb markirt, von Neu-Schieleiten an, 4 Stunden, lohnender
Fussweg über Vockenberg (schöne Aussicht), St. Stefan,
Schildbach. Siehe Route Hartberg.
Die nordöstliche Steiermark
Eine Wanderung durch vergessene Lande
- Titel
- Die nordöstliche Steiermark
- Untertitel
- Eine Wanderung durch vergessene Lande
- Autor
- Ferdinand Krauss
- Verlag
- -
- Ort
- Graz
- Datum
- 1888
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 10.93 x 17.9 cm
- Seiten
- 498
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918