Seite - 211 - in Die nordöstliche Steiermark - Eine Wanderung durch vergessene Lande
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testen Männer seiner Zeit, ausgezeichnet im Staats- wie im
Kriegs-dienste,
und wurde 1451 von Friedrich dem Friedfertigen auf der
Tiberbrücke in Rom mit dem Schwerte Karl's des Grossen zum
Ritter geschlagen. In dem Streite Baumkircher's mit dem Kaiser
Friedrich standen die Herberstein im kaiserlichen Heerlager. Der
Enkel Georg von Herberstein's, Bernhardin I., war einer der ersten
Ritter des St. Christoph-Ordens, der vom Landeshauptmann Sigmund
von Dietricbstein gegen das viele Zechen und Trinken des Adels
gegründet wurde. In Folge der vielen Verdienste Bernhardins gestattete
Kaiser Karl V. im Jahre 1522 zn Gent die Einverleibung des
erz-herzogl.
österr. und königl. castilianischen Wappens in das
Herber-stein'sche
Wappen und die Aufnahme der Bildnisse des römischen
Kaisers, des Königs von Spanien und des Czars als Ilelmzier, während
1537 am 18. November, dem Geschlechte noch der Freiherrntitel
ver-liehen
wurde. Bernhardin starb 1554 und hinterliess 8 Söhne und
.5 Töchter, wovon 7 Söhne auf dem Schlachtfelde fielen. Nur Georg,
der Breite, widmete sich dem Staatsdienste, in welchem er sich
rühmlichst auszeichnete. Im Jahre 15SO wurde Georg von
Herber-stein
zum Landeshauptmann der Steiermark erhoben, er war eifriger
Protestant und richtete auf dem Schlosse Herberstein die sogenannte
lutherische Schule ein. Unter ihm erhielten die Herberstein die
erledigten Erbkämmerer und Erbtruchsessämter in Kärnten. 1648
bekleidete wieder ein Herberstein, Johann Maximilian, unter welchem
die Herberstein in den Grafenstand erhoben wurden, die
Landes-hauptmannwürde
in Steiermark, welcher auch 1654 das
Augustiner-kloster
zu St. Johann ob Herberstein und 1673 jenes zu St. Anna
im Münzgraben in Graz stiftete. Dieser Herberstein erbaute auch
die schöne Galerie vor dem Schlosse Herberstein und errichtete das
Familien-Fideicommiss. Er starb 1680 am 18. Mai und ruht in St.
Jo-hann.
Nun folgt eine lange Reihe von Gliedern der Herbersteine, die
sich als Heerführer theils im Dienste des Kaisers, theils in jenem
des Maltheser-Ordens ruhmvollst auszeichneten, wie Johann Josef,
Johann Franz, Johann Ferdinand I., der Lange, Johann Ferdinand II.,
Jobann Georg, Johann Gundaker. Gegenwärtig vereint sich nach
Aussterben sämmtlicher Nebenlinien das ganze Herberstein'sche
Majorat auf Graf Johann Sigmund, geb. am 14. Juni 1831 aus
der steirisehen Linie, erblicher Pair, k.k. Kämmerer, Major a. D.,
Land-tagsabgeordneter,
welcher den Familienbesitz vielfach vermehrte und
jährlich in den Sommermonaten auf Herberstein domicilirt. Sigmund
Graf Herberstein hat drei Söhne: Max, Herbert und Albert, eine
Tochter Marie, und zwei Brüder Heinrich und Ludwig, von welchen
Ludwig wieder zwei Söhne, Friedrich und Heinrich, hat. Ausserdem
lebt der Cousin des Majoratsherrn, Josef Graf Herberstein. Das
Majorat umfasst derzeit: die Herrschaften Herberstein mit
856 Joch, Neuberg mit 458 Joch, Eggenberg mit 1030 Joch in
Steiermark und 5 Häusern in Graz, sowie die grosse Herrschaft
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Die nordöstliche Steiermark
Eine Wanderung durch vergessene Lande
- Titel
- Die nordöstliche Steiermark
- Untertitel
- Eine Wanderung durch vergessene Lande
- Autor
- Ferdinand Krauss
- Verlag
- -
- Ort
- Graz
- Datum
- 1888
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 10.93 x 17.9 cm
- Seiten
- 498
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918