Seite - 264 - in Die nordöstliche Steiermark - Eine Wanderung durch vergessene Lande
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mit grossem Gefolge, auf seiner Reise nach Graz zur Erbhuldigung
Nachtlager in Hartberg. Gegen Ende des 13. Jahrhunderts litt die
Stadt viel durch räuberische Einfälle der Ungarn. Im Jahre 1310
verlieh Herzog Friedrich der Schöne den Bürgern Hartbergs auf
ewige Zeiten das Recht, sich selbst einen Bürgermeister zu wählen
und in der Pfingstwoche einen Jahrmarkt zu halten, wie er ihnen
auch das Jurisdictionsreclit gewährte. 1330 verlieh Herzog Albert
den Bürgern der Stadt die Freiheit, in seinen Landen mauthfrei
Handel treiben zu dürfen. In diesem Jahrhunderte erscheinen
zahl-reiche
fromme Stiftungen, darunter die noch heute bestehende von
1310, Todtenmessen, Opfer für die Armen und Priester und sogenannte
ewige Lichter betreifend. 1401 bestätigt Herzog Wilhelm der
Freund-liche
die Stadtrechte. Das Bürgerspital war schon 1417 mit einer
Gülte dotirt und war die Stadt sehr wohlhabend. 1436 brennt aber
die ganze Stadt ab. — Am 2. Februar 1469 wurde Hartberg von
den Verbündeten: Andreas Baumkireher, Hanns von
Stuben-berg,
Christoph und Andreas Närringer, Ulrich Gessnitzer, Ludwig
Hausner etc. in der Nacht überrumpelt und eingenommen („am
Frauen-tag
der liechtmess (wurden) ettlich stet mit Namen Hartperch,
Fürsten-feld,
Marchpurg, schloss Wildoni vrbaring (plötzlich) vnd vnbewart
abgeslichen ingenomen vnd haben die inne"). Der Ueberfall geschah
gegen Mitternacht (circa medium noctis) berichtet eine Notiz im
Vorauer Cod. CCXX. In Folge des Ausgleichsvertrages zwischen
Kaiser Friedrich und Baumkireher ddto. Völkermarkt 1470, 30. Juni
wurden alle eroberten Plätze, darunter auch Hartberg, wieder von
den Aufständischen geräumt und dem Kaiser zurückgegeben, der am
7. Juli 1470 den Grafen Wilhelm von Tierstein zum Commandanten
von Hartberg und Fürstenfeld ernannte. Durch diese Verheerungen
und Brände war Hartberg ganz herabgekommen und viele Häuser
standen verödet, so dass Kaiser Friedrich der Stadt das Privilegium
(1473) ertheilte, dass Jedermann, der die verödeten Häuser wieder
aufbauen und an sich bringen würde, dazu berechtigt sein solle.
Bald fielen jedoch die Ungarn wieder ein und im Jahre 1487 wurde
Hartberg vom Sohne Baumkirchers, Wilhelm Baumkireher, einem
Vasallen König Mathias Corvinus' von Ungarn belagert, erobert und
durch längere Zeit (longo tempore, sagt die Vorauer Chronik) im
Besitze behalten. In einer Urkunde ddo. 1489, 10. Jänner, erscheint
Wilhelm Baumkireher als Freiherr von Slening, Hauptmann von
Ilartberg und Fürstenfeld. Erst 1490, nach dem Tode König Mathias,
fiel Ilartberg wieder in die Hände der Kaiserlichen. Die
Wieder-eroberung
leiteten die Feldhauptleute Mimdpratten und
Weissen-burger
und Engelhard von dth- Haid, der spätere Stadtcommandant,
welcher 1497, als er als Pfleger auf Neuberg (nächst Hartberg),
sass, an König Max eine Bittschrift richtete, in der er ihn erinnert,
wie sie dazumal, „Harperg stat und sloss zu Euer kö. gn. banden von
den Hungerischen brachten mit wenig kost".
Die nordöstliche Steiermark
Eine Wanderung durch vergessene Lande
- Titel
- Die nordöstliche Steiermark
- Untertitel
- Eine Wanderung durch vergessene Lande
- Autor
- Ferdinand Krauss
- Verlag
- -
- Ort
- Graz
- Datum
- 1888
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 10.93 x 17.9 cm
- Seiten
- 498
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918