Seite - 275 - in Die nordöstliche Steiermark - Eine Wanderung durch vergessene Lande
Bild der Seite - 275 -
Text der Seite - 275 -
— 275 —
die Wasserleitung bespült. Da bei diesem, vom
Landes-fngenieure
Herrn Adolf Rossmann in exacter Weise
geleiteten Baue alle Erfahrungen der Neuzeit
Berück-sichtigung
fanden, so kann diese Siechenanstalt mit
Recht als eine der schönsten Wohlthätigkeitsanstalten
kies Landes bezeichnet werden.
Setzen wir unsere Wanderung gegen Hartberg fort,
so gelangen wir bald zu dem von Kastanien beschatteten
und reichlich mit Ruhebänken versehenen Fusswege, der die,
Strasse begleitend, zu ihr hinanzieht. Auf diesem Wege, durch
die Grazer Vorstadt, an dem schlichten Bau des Capuziner-
klosters vorbei, fällt uns zunächst der mächtige, zweistöckige,
wir möchten fast sagen Monumentalbau der vereinigten Volks-
und Bürgerschule ins Auge, der in den Jahren 1873-1874
mit einem Kostenaufwande von über 120.000 fl. von der
Stadtgemeinde unter Subventionirung von Seite der Gemeinde-
sparcasse aufgeführt wurde und wohl das schönste Schul-
gebäude der nordöstlichen Steiermark repräsentirt. Es bildet
die Form eines Trapezes, dessen längere Seite die Turnhalle
einnimmt. Das Gebäude hat Hochparterre und zwei Stockwerke,
und unschliesst dasselbe einen Hofraum. Oestlieh desselben
ist die Turnhalle, westlich die Sparcasse, südlich die Volks-
schule und nördlich die Bürgerschule situirt.
Die Bürgerschule umfasst 4 Lehrzimmer und 1
Zeichen-saal,
1 Conferenzzimmer (zugleich Bibliothek), 1 ehem. Laboratorium,
1 Präparatenraum, 1 naturh. und 1 physik. Cabinet. Anstossend an
diese Cabinete, welche sich im 2. Stockwerke befinden, ist ein Zimmer
für die historische Abtheilung des Localmuseums, eröffnet am 2. Juli
1883, bestimmt.
Localmuseum. Meldung beim Schuldiener. Im Jahre 1883
gegründet, bietet das Localmuseum, sowohl in seiner naturhistorischen
wie in seiner culturhistorischen Abtheilung, dank dem regen
Local-patriotismus
des Bezirkes Hartberg, eine Reihe sehr interessanter Objecte.
In der naturhistorischen Ahtheilung, welcher auch die Sammlungen
(der Bürgerschule einverleibt sind, verdient die reiche
Cerithien-k
alles ammlu n g aus den nahen Mus chelkalks teinbrtichen
in Schildbach, Löftelbach etc. eingehende Beachtung. Wichtiger sind
die historischen Sammlungen, die jedoch noch nicht systematisch
geordnet sind. Auch hier interessiren zumeist die zweifellos rein
localen Funde aus den reichen Gräberstätten der Umgebung der
Stadt, wohl nahezu ausschliesslich römischen Ursprunges.
Chrono-logisch
schliessen sich daran in langer Reihe die Stadtprivilegien
1 *
Die nordöstliche Steiermark
Eine Wanderung durch vergessene Lande
- Titel
- Die nordöstliche Steiermark
- Untertitel
- Eine Wanderung durch vergessene Lande
- Autor
- Ferdinand Krauss
- Verlag
- -
- Ort
- Graz
- Datum
- 1888
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 10.93 x 17.9 cm
- Seiten
- 498
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918