Seite - 278 - in Die nordöstliche Steiermark - Eine Wanderung durch vergessene Lande
Bild der Seite - 278 -
Text der Seite - 278 -
— 278 —
Fehring, der Lehrer August Allitsch in Sinnersdorf etc. etc.
betheiligten, war eine ruhige und würdige, die Tendenz eine edle
und culturfördernde im besten Sinne des Wortes, und so kurz auch
das Bestehen des Blattes war, so wird demselben doch stets ein
Ehrenplatz in der Culturgeschichte der nordöstlichen
Steiermark gesichert bleiben.
Volksschule. Die je vierclassige Knaben- und
Mädchen-schule,
unter gesonderter Leitung stehend, umfasst je 4 Lehrzimmer,
zu welchen noch 2 Kanzleien, 1 gemeinsames Conferezzimmer (zugleich
Lehrmittelsammlung), 1 Industriezimmer und 1 Wohnung von 3 Zimmern
für den Oberlehrer kommen.
Die im 1. Stock untergebrachte Sparcasse besitzt 2 grosse
gewölbte Zimmer.
Im zweiten Stocke befindet sich der zu öffentlichen Zwecken
(Wahlen, festlichen Versammlungen etc.) dienende Bürgersaal.
Derselbe ist 14 M. lang, 10 M. breit und 5'8 M. hoch, somit von
sehr stattlichen Dimensionen. Der Turnsaal ist 21 M. lang, 9'/2 M.
breit und 6 M. hoch.
Herr Biirgerschuldirector Borstnik ist auch Beobachter der
Beobachtungsstation für atmosphärische Niederschläge. — Von
beson-derem
Interesse ist auch der Schulgarten, ein Muster seiner Art.
Verlässt man das schöne Schulgebäude, so befindet man
sich der anmuthigen, in Terrassen aufsteigenden, durch den
epheuumrankten alten Reckthurm malerisch unterbrochenen
Anlage des Stadtparkes (siehe Seite 279) gegenüber. Diese
reizende, von einer kräftigen Fontaine belebte, 1881 nach
Dr. Schöpfers Plänen an Stelle eines morastigen wüsten
Schuttplatzes entstandene Anlage, bietet mit ihren schattigen
Alleen, den üppig wuchernden Nadelholzgruppen und wohl-
gepflegten, mit Ruhebänken reichlich versehenen Wegen eine
Promenade, wie man sie für ein Landstädtchen kaum an-
muthiger wünschen kann. Verfolgt man diese Anlage, so gelangt
man zu der schönen Kastanienallee, die sich dicht vor der
nördlich noch wohlerhaltenen Ringmauer über den ehemaligen
Stadtgraben, der heute noch die Stadt von den Geländen des
Hartberges trennt, hinzieht.
Betreten wir endlich die Stadt an jener Stelle, wo sich
bis 1872 das Grazerthor (siehe Seite 281s erhob, so fällt zur
Linken zuerst eine Kapelle mit zwei interessanten gothischen
Holzstatuen auf. Weiter schreitend, gelangt man bald zu
jener Gasse, die nördlich, von einem breiten, aus Cement-
Die nordöstliche Steiermark
Eine Wanderung durch vergessene Lande
- Titel
- Die nordöstliche Steiermark
- Untertitel
- Eine Wanderung durch vergessene Lande
- Autor
- Ferdinand Krauss
- Verlag
- -
- Ort
- Graz
- Datum
- 1888
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 10.93 x 17.9 cm
- Seiten
- 498
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918