Seite - 295 - in Die nordöstliche Steiermark - Eine Wanderung durch vergessene Lande
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Neitberg aus Deutschland eingewandert sein sollen und deren letzte
Sprossen Hanns und Elisabeth von Neiperg, gestorben am
22. October 1483 und am Barbaratag 1503, das Chorherrenstift
Pöllau gegründet haben, woselbst sie auch in der Stiftskirche
bei-gesetzt
sind. Mit dem Tode Hanns' von Neiperg wurde das
Stamm-schloss
des erloschenen Edelgeschlechtes landesfürstlich. Die
Herber-stein
trachteten nun die Herrschaft durch Kauf zu erwerben, und
wurde am 21. November 1524 die Herrschaft von vier Commissären,
von welchen zwei der Landesfürst und zwei die Herberstein
er-nannten,
geschätzt. Hierauf wurde der Kauf bald abgeschlossen und
König Ferdinand unterfertigte in Wien ddo. 14. Jänner 1525 den
Kaufbrief, kraft dessen er „mit freiem wohlbedachtem Muth, Recht
und zeitlichen Rath, auch als regierender Herr und Landesfürst den
Gebrüdern, getreuen Georg und Sigmund, seinen Rätben, Hanns und
Wilhelm von Herberstein und allen ihren Erben seine Herrschaft
Neuberg im Fürstenthum Steier gelegen, mit allen und jeden ihrer
Leuten, Holden, Unterthanen, Gütern, Gründen, Renten, Gülten,
Zin-sen,
Nutzen, Gefällen, Einkommen, Diensten, Roboten, Steuern,
Fisch-weiden,
Marchfutter, Bergrecht, Hölzern, Wäldern, Feldern, Wiesen,
Aeckern, Weingärten, Viehweiden, Grund und Boden, gestift und
un-gestift,
besuchts und unbesuchts, mit allen und jeden Herrlichkeiten,
Obrigkeiten, Gerechtigkeiten, Freiheiten, guten Gewohnheiten, sammt
dem niederen Gericht, Gebothen, Verbothen, Pönnen, Strassen,
Bussen und Wandeln auf allen seinen Bauten, Gütern und Gründen,
wo ihm solches Gericht zugehört, den schlechten Wildbann, die
Obrig-keit
der Behütung zweier Kirchtage auf unseren Frauenberg und
zu St. Anna, auch die Lehenschaft der Kaplanei bei dem Schlosse,
und alles andere, das von Recht und altersher dazugehöret, seine
Vorher,dem und auch er bisher in ruhigen Nutz und Gewähr
her-gebracht,
genossen und gebraucht hat, zu einem steten und
ewigen Kauf — für freies Eigen — gegeben habe". Das Wappen
der Neuberg, nämlich einen schwarzen Schild mit aufsteigendem
weissem Wolf mit goldenen Klauen und rother ausgeschlagener Zunge
und auf dem Helm eine Krone, daraus ein schwarzer Adler mit
aus-gebreiteten
Flügeln und goldenem Gefieder aufsteigt, verlieh König
Ferdinand I. am 15. December 1542 den Herberstein, gleichzeitig
mit dem Titel Freiherrn zu Herberstein, Neiperg und Gutenhaag.
Die Herrschaft Neuberg gehört noch heute zum Fideicommiss der
Herberstein.
Das Neuberger Hochgericht war unweit der Schild-
bach'schen Kalkgrube, wo die Strasse über den Löffelbach
nach Pöllau führt, auf der ersten Anhöhe, etwas rechts; das
dortige Feld heisst noch jetzt der Galgenacker.
Hartberg hatte zwei Richtplätze und zwar einen
für die Hinrichtungen mit dem Schwerte, welche nahe der
Die nordöstliche Steiermark
Eine Wanderung durch vergessene Lande
- Titel
- Die nordöstliche Steiermark
- Untertitel
- Eine Wanderung durch vergessene Lande
- Autor
- Ferdinand Krauss
- Verlag
- -
- Ort
- Graz
- Datum
- 1888
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 10.93 x 17.9 cm
- Seiten
- 498
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918