Seite - 317 - in Die nordöstliche Steiermark - Eine Wanderung durch vergessene Lande
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Gewölbe verwahrt. Am 24. August traf Freiherr Johann Weichard
Valvasor mit 400 krainerisclien Schützen in der Stadt ein und seinen
energischen Vertheidigungsmassregeln ist es wohl zu danken, dass
die Rebellen sich nicht an die Stadt heranwagten, ja die Oberste
Graf Saurau und Graf Dietrichstein mit ihren Dragoner- und
Kii-rassier-Regimentern
brachten den Rehellen empfindliche Niederlagen
bei und jagten sie über die Lafnitz, wobei mehrere ungarische
Dörfer niedergebrannt wurden. Im Jahre 1684 spukte abermals der
Hexenglaube und taucht in den Verhörsprotokollen die harmlosere
Species der Höllengeister, der „Schrattl", auf. •— Im Jahre 1694
wurde aus dem Legate des Herrn Schedenck die Josefi-Kapelle in
der Grazer Vorstadt erbaut und am 10. April 1701 darin die erste
Messe gelesen. Im Jahre 1699, am 18. Juli, schlug der Blitz in. ein
Haus und brannten in Folge dessen 44 Häuser nieder. — Der
grosse Kuruzzen-Einfall im Jahre 1704 schädigte nur wenig die
Stadt in Folge des klugen Vorgehen des Stadtrichters, welcher den
Kuruzzenführer Alexander Ivärolyi, welcher von der Stadt starke
Coutributionen forderte, solange hinhielt, bis die croatischen Truppen
in der Stadt anlangten. Doch litten die Augustiner durch die
Ver-nichtung
und Beraubung ihrer ausser der Stadt liegenden Höfe am
25. Juli bedeutend. Die Croaten brannten dafür als Repressalie das
ungarische Dorf Kaltenbrunn nieder und plünderten, im Vereine mit
den erbitterten Bürgern Fürstenfelds, Rudersdorf. Im Jahre 1705
lag Graf Heister mit 3000 Mann vier Monate in der kleinen Stadt.
— Im Jahre 1718, am 17. August, schlug abermals der Blitz ein
und es brannten acht Häuser ab, bei welchem Anlasse die Bürger
eine jährliche Procession nach Maria-Zell gelobten. — Am 29. März
1719 wurde endlich der alte Bauigl-Process durch einen für die
Stadt günstigen Vergleich zwischen ihr und der Familie Graf
Bat-tliyany
beendet. Am 18. Februar 1720 brannten einige Häuser ab,
am 22. Juli jedoch 72 Häuser. — Im Jahre 1725 kaufte die Stadt
das Liscutinische Haus (Fabrikskaserne) um 2450 fl. — In den
Jahren 1725 und 1727 drangen Heudorfer (ein nahes Dorf in
Un-garn)
raubend über die Landesgrenze, wurden aber bald
zurückge-jagt.
— Im Jahre 1729 übernahm die Stadt die Tabak-Fabrik in
eigene Regie, es waren damals darin circa 100 Arbeiter beschäftigt
und durfte in ganz Steiermark nur in der Umgebung Fürstenfelds
Tabak'gebaut werden. — Am 14. Mai 1738 wurden die noch heute
stehenden Grenzsteine im Bauigl gesetzt. Im Jahre 1750 wurde die
Wieskapelle erbaut. — Im Jahre 1760 kamen 364 gefangene Preussen
hieher und 1761 abermals preussiscbe Gefangene. — Den 15. Marty
1773 Ist Von Michael Fiirpass Staat-Pfarr-vicarium alliier Zu den
Neuen Kirchen-Gebäu in der Stadt-Pfarr der erste grund Stein
unter trompeten und Baukhen-schal! geleget worden. (Es war ein
Umbau, der die Vergrösserung der Kirche bezweckte). Am 12. Mai
1774 wurde der Pranger vom Hauptplatze an die Platzecke verlegt
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Die nordöstliche Steiermark
Eine Wanderung durch vergessene Lande
- Titel
- Die nordöstliche Steiermark
- Untertitel
- Eine Wanderung durch vergessene Lande
- Autor
- Ferdinand Krauss
- Verlag
- -
- Ort
- Graz
- Datum
- 1888
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 10.93 x 17.9 cm
- Seiten
- 498
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918