Seite - 318 - in Die nordöstliche Steiermark - Eine Wanderung durch vergessene Lande
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und das Narrenhäusl am Platz abgeschafft. Im Jahre 1775 wurden
die Festungswerke aufgelassen und der Stadt geschenkt aber das
Ungar und Grazerthor 1776 neu erbaut. — In diesem Jahre wurde
auch von der Regierung zur Errichtung einer ärarischen
Tabak-fabrik
geschritten und zu diesem Zwecke das Paarische Schloss
an-gekauft
und 1780 der Bau der neuen Fabrik beendet. — Im Jahre
1779 wurde der Bau der Stadtpfarrkirche vollendet. Im Jahre 1782
kam ein Heuschreckenzug über Ilz nach Fürstenfeld. — Im Jahre
1788 äusserte sich die medicinische Facultät anlässlich der Frage
der Errichtung eines Bades in der Feistritz, dass deren Wasser
sehr gesund sei. Im Jahre 1790 besass das Brauhaus Frau
Po-totschnig,
deren sehr gebildete Tochter Marie, eine
ausserordent-liche
Schönheit, einen Baron von Schimmelpenning und nach dessen
Tode den letzten Landgrafen von Hessen - Homburg heiratete. —
Am 31. Mai 1792 stiftete Franz Hofstetter (Stadtrichter) das
städtische Krankenhaus. Ende 1796 kamen die ersten
Franzosen als Gefangene hierher und im December 1805
be-setzten
zum ersten Male die französischen Truppen unter General
Delzon, ausgezeichnete Mannszucht haltend, die Stadt und musste die
letztere 5000 fl. Contribution erlegen und Schuhe liefern. Am 9. Juni
1808 wurde hier die Landwehr errichtet. — Am 30. Mai 1809 traf
Erzherzog Johann mit 40.000 Mann in Fürstenfeld auf seinem
Marsche nach St. Gotthard ein und am 8. Juni Früh folgte die
fran-zösische
Avantgarde unter General Magdonald, die österreichischen
Vorposten zurückdrängend. Diese Durchmärsche dauerten bis Jänner.
1810. Die Stadt musste alle Lieferungen beistellen und starke
Con-tributionen
leisten, eine Plünderung oder Misshandlung einzelner
Bürger fiel jedoch nicht vor. — Am 15. März 1811 kam ein
Com-missär
des Kreisamtes von Graz nach Fürstenfeld, welcher das
be-rüchtigte
Finanzpatent vom 20. Februar 1811 mit sich brachte,
wodurch der Werth der damals bestandenen Bankozetteln auf den
fünften Theil des Nominalwertes reducirt wurde. — Am 23. August
1811 löste sich das Augustiner-Kloster freiwillig auf aus Mangel
an Ordensmitgliedern; der letzte Augustiner-Prior Patritz Treherr
starb 13. September 1817, 72 Jahre alt. Am 30. Juli 1811 und am
18. Jänner 1813 fanden allgemeine Wolfsjagden statt. Im August
1815 wurde der noch jetzt bestehende Friedhof eingeweiht. Am
30. März 1816 wurde die Augustiner-Kirche sammt Paramenten der
Stadtgemeinde um 1200 fl. überlassen. — Im Jahre 1832 wurde ein
Musikverein gegründet und 1837 die Stadtbeleuchtung eingeführt.
1839 wurde das Ungarthor abgetragen. Im Jahre 1848 bildete sich
auch hier eine Nationalgarde-Compagnie mit Jägerabtheilung. 1849
wütheten Typhus und Cholera hier und starben 200 Menschen. Im
Jahre 1851 wurde das k. k. Zollamt und das k. ung. Dreissigamt
aufgelöst gleichzeitig mit allen Grenzwachhäusern gegen Ungarn.
Am 12. April 1858 wurde der evangelische Friedhof errichtet.
Die nordöstliche Steiermark
Eine Wanderung durch vergessene Lande
- Titel
- Die nordöstliche Steiermark
- Untertitel
- Eine Wanderung durch vergessene Lande
- Autor
- Ferdinand Krauss
- Verlag
- -
- Ort
- Graz
- Datum
- 1888
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 10.93 x 17.9 cm
- Seiten
- 498
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918