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Die nordöstliche Steiermark - Eine Wanderung durch vergessene Lande
Seite - 362 -
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— 362 — die Luft geflogen, dabei führten sie Säckchen mit kleinen Steiuchen mit sich, womit sie „Schauer" (Hagel) machten. Zuletzt fuhr die ganze Sippschaft in „Ivobelwägen" nach Hause, wobei es in Folge einer einfachen Vorrichtung im Wagen „pumperte", was die Hexen in dem Glauben an ihre Zaubermacht wesentlich bestärkte. Der Satan oder böse Geist, wie er in den Verhörsprotokollen genannt wird, „schnofelte", trank und tanzte mit den Weibern und benahm sich ihnen gegenüber überhaupt sehr menschlich. Diese nächtlichen Orgien konnten nicht lange geheim gehalten werden, und zur Schnittzeit 1672 traf die Katharina Lorenzeriun, als sie in den ersten Morgenstunden in den Wald Schwämme suchen ging, die saubere Bande beim Trink-gelage nächst dem Hatzendorfer Wegkreuz. Sie wurde bald von der Hexengesellschaft bemerkt, herbeigerufen und zum Trinken genöthigt, als sie sich dessen aber weigerte, gar jämmerlich geschlagen, so dass sie längere Zeit krank darnieder lag. Zuletzt sah sie ein Wölklein aufsteigen und plötzlich war die Gesellschaft verschwunden und sie hörte nur mehr ein Geschrei als „wie die Habich und Krhraen" in den Lüften. Das Wölklcin lässt sich leicht erklären, wenn man berücksichtigt, dass die Gesellschaft einen Feuerwerker in ihrer Mitte hatte. Die so jämmerlich Misshandelte wagte anfangs nicht, ihr Erlebniss zu erzählen, später machte sie darüber aber manche Mit-theilungen in den benachbarten Orten und allmälig drang die Kunde von diesen Hexengesellschaften auch zu dem Landgericht in Feldbach, und nun wurden allmälig die Theilnehmer dieser Orgien in Haft gebracht und sodann gütlich und peinlich inquirirt, und beginnen diese Verhöre im Februar 1674. Die alte Valtlin starb im Gefäng-nisse, wohl an den Folgen der Tortur. Die ersten Todesurtheile wurden am 23. Februar 1674 vom Landgericht zu Feldbach über Hanns und Jacob Kropf gesprochen, es lautete bezüglich Hanns Kropf : „Haubtl Vrtl den 23. Februar. Vber diese dess Malefikanten ge-thanene bekhandtnuss weiller Er auf vilmahliges Zuespröchen, in kheinen Puncten wideruefen, ist Er in Bedenkhung seiner Jugent vnd das. Er von dem Gregor Pfarrer und seinem aignen Vatter verfürt worden: nicht weniger der Voraugenstchunden Gefahr einer desperation vnd grossen Vorbith, mit dem schwerth von Leben zum Todt verurtheilt, vnd sodann den Cörper auf dem Scheiderhaufen zu staub vnd Asche verprenth worden. Gott seve Genedig vnd Barm-herzig seiner Armen Seele. Amen." Folgen die Namen des Land-richters, der 13 Beisitzer und des Landgerichtsschreibers. Nebst Hanns Kropf wurde am gleichen Tage dessen Vater Jacob Kropf zur Erdrosslung am Scheiterhaufen verurtheilt. Sein Eheweib wurde jedoch weiter in Haft behalten. Mitte Februar 1674 wurde die Eva Kren (die ältere) von Habeck peinlich verhört und Ende März Jacob Pugl, Michael Zotter, Magdalena Stesslin, Martha Stindlin, Elisabeth Krop-finn, Eva Kren die jüngere, Ursula Peuerinn und Gregor Ilollenperger
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Die nordöstliche Steiermark Eine Wanderung durch vergessene Lande
Titel
Die nordöstliche Steiermark
Untertitel
Eine Wanderung durch vergessene Lande
Autor
Ferdinand Krauss
Verlag
-
Ort
Graz
Datum
1888
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
10.93 x 17.9 cm
Seiten
498
Kategorien
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