Seite - 404 - in Die nordöstliche Steiermark - Eine Wanderung durch vergessene Lande
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Beschreibung des Curortes.
Zwischen dem Südgelände des Gleichenberger Kogels
und seinen beiden im flachen Bogen gegen Südost und Südwest
ausstrahlenden Armen, die mit dem Rudorf - Kogel und dem
Hermaunskogel enden, weitet sich ein kleiner Thalgrund,
aus welchem zwei sanft ansteigende Hügelwellen durch eine
tief eingeschnittene Waldschlucht, von dem südöstlichen Aus-
läufer des grossen Gleichenberger Kogels getrennt, nahezu
isolirt aufsteigen. Auf diesen zwei Hügelwellen und den angren-
zenden Waldhängen breiten sich nun, mitten aus grünen Hainen
aufstrebend, die 100 Villeggiaturen des Curortes in unver-
gleichlich malerischer Weise aus. Zwischen der östlichen
Hügelwelle und den Abhängen des Wierberges zieht sich ein
schmaler Thalgrund hin, den eigentlichen Curpark bildend,
an dessen nördlichem Ende, hart am Ausgange einer wild-
romantischen Waldschlucht, die Hauptquellen des Curortes, der
Constantin- und der Emma-Brunnen liegen. Jede dieser Villen
ist umsäumt von schönen Parkanlagen, und nirgends findet
das Auge beengende Gitter oder die Aussicht hemmende Zäune,
da seit Gründung des Curortes mit Consequenz nur die Um-
friedung der Ansitze mit lebenden Zäunen, mit grünem Busch-
werk gestattet wurde, so gleicht jetzt das ganze Brunnenthal
einem grünen blühenden Garten, einem einzigen grossen Parke
als Asyl für die leidende Menschheit.
Den Mittelpunkt des Curortes bildet gleichsam die statt-
liche Villa Wickenburg, die 1837 erbaut, den östlichen Hügel
krönt. In ihren reizenden Parkanlagen, die in munificentester
Weise dem Publicum vollkommen zugänglich sind, befindet sich
ein Pavillon mit ganzen versteinerten Baumstämmen. Neben
der Villa Wickenburg liegt mit der Front gegen die Vereins-
terrasse das grosse zweistöckige Vereinshaus mit der Curdirection
An dem Vereinshaus grenzen südlich einerseits das Gebäude
der Vereinsrestauration, andererseits das zweistöckige schöne
Curhaus, während südlich, dem Vereinshause gegenüber der
1869 aufgeführte stattliche Bau der Villa Höflinger sich erhebt.
Die nordöstliche Steiermark
Eine Wanderung durch vergessene Lande
- Titel
- Die nordöstliche Steiermark
- Untertitel
- Eine Wanderung durch vergessene Lande
- Autor
- Ferdinand Krauss
- Verlag
- -
- Ort
- Graz
- Datum
- 1888
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 10.93 x 17.9 cm
- Seiten
- 498
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918