Seite - 413 - in Die nordöstliche Steiermark - Eine Wanderung durch vergessene Lande
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und längs des Calvarienberges zur Stadt Mailand, Frühschoppen
und Mittag. Letzteres eventuell auch beim Taferl (Stangel),
vorzüg-liches
ländliches Gasthaus auf der Höhe der zwischen Gleichenberg
und Trautmannsdorf sich hinziehenden Hügelwelle. Nachmittag
Trautmannsdorf, Schloss Gleichenberg-Feldbach 2'/2 Stunden. Der
Weg zur Albrechtshöhe zweigt nach dem Schulhause links ab und
steigt über Wiesen an mehreren Bauernhäusern hinan; in 20
Mi-nuten
erreicht man eine romantische Waldschlucht, in der nun der
Weg längere Zeit hinführt, rechts grosser Holzschlag, bald zweigt
nun links der Waldweg zur Albrechtshöhe ab und steigt sodann
in einigen grossen Serpentinen die Kogelhöhe hinan. Zuletzt eine
Waldblösse, über welche im Zickzack der Weg zu der
weitauf-ragenden
Albrechtswarte (596 M.) hinanführt. Aussicht nach drei
Seiten unbeschränkt, nur nach Norden durch Wald maskirt.
Das Landschaftsbild, welches sich von dieser
Hoch-warte
dem Auge erschliesst, gehört zu dem Schönsten,
Reichsten und Wechselvollsten, was man in Steiermark
überhaupt schauen kann. Ein gewaltiger Kranz von Hochgebirgen,
in welchen sich die Schroifen des Kalkgebirges mit den imposanten
Massen des Urgebirges vermischen, umschliesst den fernsten Horizont,
aber innerhalb des gewaltigen Ringes, der vom Hochschwab bis zur
Velka Kappa und Oistrizza sich ausdehnt, ruht das Auge auf
blitzen-den
Wasseradern, reich bebauten Thälern, langgestrekten
Hiigel-wellen,
Schlössern, Burgen, Kirchen und Kapellen, und je länger man
den Blick in dieses herrliche Rundgemälde versenkt, desto reicher und
reicher beginnt es sich zu beleben.
Wie eine Reliefkarte liegt die Landschaft von Gleichenberg
dem Beschauer zu Füssen und von hier aus lernt man erst die ganze
landschaftliche Schönheit Gleichenbergs schätzen.
Im Süden, am Fusse der Bergeshöhe, auf welcher wir stehen,
lagert sich idyllisch der Curort in seinem Parke, rechts ragt als
Schutzwehr die prächtige alte Veste Gleichenberg empor, während
links die den Kapfensteiner Kogel krönende gleichnamige Burg die
Wache gegen Osten hält, in dem breiten gegen Süden laufenden
Thale steigt aber noch wie eine gewaltige Hochburg, der den Markt
Straden tragende Felsenkogel mit seinen drei Bergkirchen auf, so
dass der liebliche Curort nach allen Richtungen treu bewacht erscheint.
Aussicht von Westen nach Norden: Koralpe, Gloiach,
Wildoner Berg, Osterwitz, Schloss Gleichenberg (in der
Vogelper-spective),
Rosenkogel, Pack, Hirschegg, St. Anna, Grössing, Rappel,
Ofnerkogel, Buchkogel, St. Johann und Paul, daneben rechts die
Texenbacbalpe, Schloss Plankenwart, Plabutsch, Gleinalpe, Ruine,
Gösting, Lustbühel, Ivroisbach, Lammalpe, Fensteralpe, Kainbach,
Geyerkogel, Reiting (2215 M.), St. Marein, Kirchberg a. d. Raab,
Schöckel, Radegund, Kumberg, Schloss Kainberg, Satz-Kogel, Rothe
Wand, Hochschwab, Hochlantsch, Breitegg, Ivlein-Maria-Zell, Weiz-
Die nordöstliche Steiermark
Eine Wanderung durch vergessene Lande
- Titel
- Die nordöstliche Steiermark
- Untertitel
- Eine Wanderung durch vergessene Lande
- Autor
- Ferdinand Krauss
- Verlag
- -
- Ort
- Graz
- Datum
- 1888
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 10.93 x 17.9 cm
- Seiten
- 498
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918