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Die Repräsentation der Habsburg-Lothringischen Dynastie in Musik, visuellen Medien und Architektur - 1618–1918
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Einleitung 11 net, ob es ein Selbstverständnis abseits der starken Rollendeterminierung innerhalb der Hofgesellschaft gegeben haben könnte. In diesem Sinn lassen die berühmten und schwer entzifferbaren Tagebücher Karls VI. auch Rückschlüsse auf die Netzwerke des Kaisers zu – auf jene Personen bzw. Vertrauten, mit denen sich der Kaiser umgab, austauschte und die in der persönlichen Interaktion (vor allem politisch) ihren Ein- fluss geltend machen konnten. Netzwerke konnten unterschiedlich dimensioniert sein und unterschiedliche Aktionsradien besitzen, wobei die frühneuzeitliche Dip- lomatie in den letzten Jahren in den besonderen Fokus der Forschung geriet. Hier sind angesichts der enormen finanziellen Aufwendungen, die eine entsprechende Position notwendig machte, in Bezug auf die Repräsentation vor allem die Aspekte der körperlichen und symbolischen Vertretung des Souveräns durch diplomatische Vertreter zu berücksichtigen. Die zeichenhafte Verdichtung höfischer Netzwerke wurde in einer der wichtigsten Gattungen höfischer Repräsentation realisiert, dem Fest bzw. der festlichen Zeremonie, wobei die theatralischen Inszenierungen meta- phorisch-allegorischer-personifizierender Natur sind und in dieser Hinsicht den brei- ten Themenkanon frühneuzeitlicher Repräsentation spiegeln. Darüber hinaus stellt die festliche Versammlung selbst eine Visualisierung herrschaftlicher Ordnung dar. Für musik-theatralische Aufführungen in Mähren im frühen 18. Jahrhundert konnte sogar nachgewiesen werden, dass Untertanen nicht nur zu den Aufführungen einge- laden wurden, sondern als Mitwirkende auch unmittelbar in das Geschehen auf der Bühne eingebunden wurden. Damit ist unweigerlich die Frage des Verhältnisses der Repräsentation zu ihren räumlichen Kontexten angesprochen, die Gegenstand der Beiträge der vierten und letzten Sektion ist. Dabei geht es nicht nur um die Anwendung des vielzitierte spatial turn für Kunst- und Musikgeschichte, sondern vor allem um die Wahrnehmung von Repräsentation als räumliches Phänomen. Hier ist es zugleich Herausforderung und Chance, die Vielfalt unterschiedlicher Raum-Modelle der beteiligten Disziplinen zu nutzen, wobei das soziologische Modell, das Raum über die Präsenz von sozialen Akteuren definiert, und das materiell-architektonische Modell, das Raum über Ar- chitektur (dauerhaft wie ephemer) erfasst, beispielhaft genannt seien. Die jeweilige Beteiligung von Öffentlichkeit[en] ist dabei zentral, da ein kritischer Ansatz von Re- präsentationsforschung immer auch darin bestehen muss, unscharfe und allgemeine Formulierungen, ein Kunstwerk oder Musikstück wäre ‚auf Veranlassung‘ oder ‚im Auftrag‘ eines bestimmten habsburgischen Herrschers entstanden, entsprechend zu hinterfragen. In der Regel ist immer im Einzelfall zu untersuchen, wie die prozes- suale Genese des Kunstwerks im jeweiligen politischen Kontext zu definieren ist. Öffentlichkeit kann auch hier als eine entscheidende Kategorie angesehen werden, da die Entstehung von Kunstwerken im Regelfall immer in den Händen zahlreicher
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Die Repräsentation der Habsburg-Lothringischen Dynastie in Musik, visuellen Medien und Architektur 1618–1918
Representing the Habsburg-Lorraine Dynasty in Music, Visual Media and Architecture
Titel
Die Repräsentation der Habsburg-Lothringischen Dynastie in Musik, visuellen Medien und Architektur
Untertitel
1618–1918
Herausgeber
Werner Telesko
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2017
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20507-4
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
448
Kategorien
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