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strebt, so hat die Manigsaltiglieit der Uülkerstämme, welche das
Kniserthum umschließt, sich bereits zu einem Ganzen gestaltet, welches
die wohlthaten des ^usammenwirkens ^llcr zur Sicherl>eit und
Wohlfahrt des Einzelnen mit jedem Tage lebhafter fühlt und in dem
Eoncordnte eine neue weihe, ein neues Qand der Einigung empfing.
Und wie der Gedanke des Entwurfes in die Wirklichkeit eintreten
und die starken Mauern des Gotteshauses emporsteigen werden,
um die Jahrhunderte an sich vorüberziehen zn lassen, so gelange
^Iles, was Enere Majestät zum Heile Ihrer Uölker beschlossen
haben, kraftvoll und segensreich zur Uollendnng, um noch in fernen
Jahrhunderten für Euere Majestät uud Oesterreichs Uerjüuguug
ein Denkmal zu seiu. Dies verleihe durch die Jürbitte Unserer
lieben Iran, der unbefleckte» Himmelskönigin, uns der Uater des
Lebens und der Gnade, auf welchen unsere Hoffnung gestellt ist, zu
welchem wir nuu die Stimme und das Herz erheben wollen."
Hierauf verlas der Secrctär des ünucomitcs die Stiftungs-
urkundc, welche in den Grundstein eingeschlossen werden sollte.
Dieselbe war von dem Uicepräsideuten der kaiserlichen Akademie
der Wissenschaften, Theodor üarajan, versaßt und lautet:
,.«Heute am Tage des 6Iutzeugeu und Nitters Znnct Georg, im
Inhrc des Heiles Eintausend achthundert sechs nnd fünfzig ward
durch die geweihten Hände loseph Othmars, Enrdinnls und Fürst-
erzbischots von Wien, dieser Stein in den Grund gelegt, auf daß sich
über ihm erhebe ein Haus des Herrn, den spätesten Enkel» noch ein
Denkmal der Dankbarkeit aller Uölker dieses weiten Neiches, deffen
Haupt der Allmächtige schirmte in der ernsten Stunde der Gefahr.
Ihn im Herzen, führte der erhabene Herrfchcr Oesterreichs, Mranz
loseph der Erste, der früh Geprüfte und gerecht Erfundene, heute
am Jahrestage Seiner Uermählung die ersten Hnmmerschtäge auf
dieseu Grundstein als ein Ileichen, daß Er wohlwollend anerkenne,
was treue Bruderliebe hervorgerufen, was innige Uerehruug Seiner
Uölkcr ins werk gerichtet. Und so möge denn dieser Gnu kommenden
Jahrhunderten ein ücuge sein, wie Arme und deiche, Hohe und
Niedere dem Gründer dieser üirche, Erzherzuge Ferdinand Mar,
freudig folgten, als es galt „„mit vereinten Orästen"" dies werk
des Dankes und der Liebe zn beginnen und, so Gott will, glücklich
m vollenden. Urkuud der I'ohin vollzogenen Grundsteinlegung folgen
die Unterschriften."
Nachdem die Unterzeichnung der Urkunde dnrch Ihre Majestät
die tlailerin, dnrch die anwesenden Mitglieder des allerhöchsten
(wil'erhanses, den Cardinal Uronnntius und den gel'aminten
österreichischen Episcopat, dann durch das leitende Eomite für den
Uotivkirchenbau, den Architekten nnd den Oberwerkmeister bereits
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Die Votivkirche in Wien - Denkschrift des Baucomités
- Titel
- Die Votivkirche in Wien - Denkschrift des Baucomités
- Autor
- Moriz Thausing
- Verlag
- Verlag von R. v. Waldheim
- Ort
- Wien
- Datum
- 1879
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 25.0 x 33.2 cm
- Seiten
- 148
- Schlagwörter
- Kirche, Kunstgeschichte, Architektur
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918