Seite - 42 - in Die Votivkirche in Wien - Denkschrift des Baucomités
Bild der Seite - 42 -
Text der Seite - 42 -
sind die Jensler der beide» ChurmhnIIe», welche den Seitenschiffen uorliegen, zu erwähnen. Dieselben schildern
die Einführung des Christenthums i» den beiden Neichshälsten, und zwar das Jenster der linken Thurmhnlle die
öekchrung vo» Cisleithanien, das der rechten die Eonversion der Uülker jenseits der lleitha. Das erstere ist von dem
Dater Seiner Majestät gestiftet, wir nennen es daher das Erzherzog Nrnnz Knrl-Uenster; das andere in der rechten
Thnrmhalle, von allerhöchst dessen Oheim und Uorgänger gestiftet, heiße das Kaiser Jerdinand-Uenster. Die
Eompositiun beider wurde Uerdinnnd Laufberger anuertrant, die Ausführung des erstgenannten C. Geling, die des
anderen der Innsbrucker Glnsmalerei-^nstalt. H.ufdem Mranz Karl-Nenstcr erscheint als Hauptdarstellung Lt. Severinus,
das Kreuz predigend, darüber in drei kleineren Neider» »eben einander links der heilige Uirgilius, inmitten 2t. Nuprecht,
wie er in Salzbnrg auf den Trümmer» eines heidnischen Cempets eine christliche Kirche baut, und rechts St. Unlentmus.
Das Kaiser Jerdinnnd-Nenster enthält ans seiner größeren unleren Näche die Taufe des Ungarnherzogs Wayk,
nachmaligen Königs Stephan, dnrch den heiligen Hdnlbert, in den drei oberen Näumcn links den Märtyrer Irenäus,
Gischos von Syrmium, dem heutigen Mitrowitz, in der Mitte den heiligen Gerhard, wie er dem Johne Stephans des
Heiligen, St. Emerich Unterricht gibt, und rechts Ät. Nicetns, der schon im fünften Jahrhunderte in dem damaligen
Dacien das Evangelium predigle.
Die Menster des oberen Stockwerkes erschienen theils wegen ihrer Entfernung, theils wegen Mangels von geeigneten
Geobachtungspunktcn nicht wohl für figürliche Gemalung geeignet. Abgesehen von den bereits beschriebenen Petrusfenstern
im Chornbschlussc, wurden dieselben daher fast nur mit ornamentalen! Schmucke versehen. Dies gilt von allen fechsund-
zwanzig Mittclschifs-Ucnftcrn im Lnnghause, im Oucrschiffc und in dem Rechtecke vor dem Ehorschlusse. Ihre durch
die Moslen gebildeten Lnngstheile sind nur mit reichen, lichter gehaltenen Ornamenten von viererlei Mustern, die
abwechselnd wiederkehren, ausgefüllt. Nur innerhalb der großen Mrpüsse ihres Maßwerkes erscheinen noch Darstellungen,
nämlich die ürustbilder der Propheten und der Sibyllen. Die Verzierung der großen monumentalen N o se, des Nadsenstcrs
in der Hauptfacade oberhalb des Musikchores endlich blieb aus bloßes Ornament und aus die übrigens recht gelungene
Unrbenharmonie beschränkt. Die hellere üclenchtung des hohen Mittelschiffes im Gegensatze zu den mehr gedeckten,
unteren Seitenlichtern kommt der Innenwirkung des Gaues nicht wenig zu Statten. Entworfen sind jene sechsunduvanzig
oberen Längsscnstcr von Karl lobst, die Nose von dessen jüngerem üruder Uranz; ausgeführt wurden sie theils von
Geyling, theils von der Tyroler Glasmalerei-^nstalt. Gestiftet aber sind dieselben sämmtlich von der Emnmune Wien.
Die Votivkirche in Wien - Denkschrift des Baucomités
- Titel
- Die Votivkirche in Wien - Denkschrift des Baucomités
- Autor
- Moriz Thausing
- Verlag
- Verlag von R. v. Waldheim
- Ort
- Wien
- Datum
- 1879
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 25.0 x 33.2 cm
- Seiten
- 148
- Schlagwörter
- Kirche, Kunstgeschichte, Architektur
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918