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Die Votivkirche in Wien - Denkschrift des Baucomités
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Seiner Majestät dnrch Ungunst der Witterung die Abhaltung des üblichen Jeldgottesdienstes vereitelt wird, f° muß man sich in Ermangelung einer eigenen katholischen Varnisonkirche mit der unscheinbaren Capelle oder dem Hofe einer Caserne begnügen. Unter diesen Umständen ist es begreiflich, daß s.ch die Gticke der Armee verlangend nach einem durch die Veranlassung zu seiner Stiftung, wie durch die Art seiner Ausführung so bedeutungsvollen Gaudenkmale richteten, wie es die Votivkirche war und zu werden versprach. Zum Dolmetsch dieser Wünsche machte sich der damalige erste General- Adjutant uud jetzige Oberstkämmerer Seiner Majestät des Kaisers, Seine Excellenz Graf Franz Uolliot de Crenneville, indem er am 10. September 1862 in diesem Sinne einen eingehenden Dortrag an den höchsten Gauherrn Erzherzog Uerdinnnd Max richtete mit der Qitte um dcsseu Erlaubniß und Zustimmung zu einem dahin zielenden Antrage bei Seiner Majestät selbst. Darauf richtete Erzherzog Icrdinand Mnr ein Schreiben aus Miramare vom 16. September 1862 an Seine Eminenz den Eardinal v. Rauscher als den damaligen Mischen Leiter des Gaues und zugleich als den Diöcesnnbischof, „dem es vor allem zukomme, in dieser Sache etwas zu verfügen, in der Ueberzeugung, daß Seine Eminenz alles, was Ehre, Wicht und Patriotismus erlauben und was Klugheit und Gilligkeit anrnthen, in diesem Walle am besten zu beurtheilen im Stande sei." Auf den diesfalls an Seine Majestät erstatteten unterthäniglten Vortrag erstossen dann kaiserliche Handschreiben an den Cardinal Erzbischof v. Rauscher (Anhang XV) und an den Kriegsminister Grasen Degenseld aus Ischl am 18. Octobcr 1862 mit der allerhöchsten Entscheidung, daß für so lange, als vom Militär-Aerar eine eigene Garnisonkirchc nicht hergestellt werden würde, die im Gaue befindliche Votivkirche als diejenige bestimmt sei, welche nach ihrer dereinstigen Voltendung und Uebergabe zum gottesdienstlichen Gebrauche, unbeschadet der eventuellen Eigenschaft einer Civil-Pfarrkirche, von dem Neldclerus Wiens bei Vornahme geistlicher Junctionen und Abhaltung militärischer Kirchenfeierlichkciten als Varnisonkirche zu benutzen sein werde. Daß die Votivkirche zugleich in aller Jorm eine Pfarrkirche werden und als solche den Mittelpunkt eines eigenen Wiener Kirchspieles bilden sollte, galt nämlich seit der Durchführung der Stndtermeiterung und gegenüber den wachsenden Gedürfnissen der Ieelsorge immer mehr als eine stillschweigende Voraussetzung. Ueberhaupt waltete an maßgebender Stelle der Gedanke vor, das monumentale Werk nicht als ein müßiges Schaustück hinzustellen und es so der naheliegenden Gefahr der Verödung preiszugeben. Vielmehr sollten durch die möglichste Oenützung der Kirche zu gottesdienstlichen Zwecken die Ideen und Gefühle, aus denen ihr Gau entfprungen ist, lebendig erhalten, die Kunstwerke, von denen sie erfüllt ist, erst recht wirksam gemacht werden. Zugleich stellt aber auch die ungcmcin prächtige Ausstattung des Innern der Votivkirche erhöhte Anforderungen an die Ueierlichkeit des Cultes, höhere wenigstens als sie das Ceremonieli einer gewöhnlichen Pfarrkirche zu befriedigen vermag. Es erschien daher gerathen, dem Rituale durch Erhöhung des hierarchischen Ranges der Nunctionäre eine reichere Entfaltung zu gewähren und es fo mit jenen Anforderungen des Kirchenraumes in Einklang zu bringen. In gerechter Würdigung aller dieser Umstände und angesichts der bevorstehenden Vollendung des Gaues erstattete Seine Excellenz der Minister für Cultus und Unterricht Dr. Stremayr am 27. September 1878 einen Vortrag an Seine Majestät, demzufolge mit allerhöchster Entschließung vom 2. October desselben Jahres die Votivkirche in Wien den Rang einer Probsteikirche erhielt. sAnhang XVII.) Diese Probstei wird der Wiener Metropolitankirchc dergestalt einverleibt, daß der Probst-Pfarrer der Votivkirche, dessen Ernennung s,ch Seine Majestät vorbehält, stets einer der ebenfalls vom Kaiser ernannten Domherren des Wiener Capitels sein soll. Der Cardinal Nürstcrzbischof Kutfchker ward ermächtigt und eingeladen, das Erforderliche wegen Erlangung der Zustimmung des päpstlichen Stuhles zu diesen Einrichtungen zu veranlassen. Die neue Pfarrkirche erhalt drei Cooperatorstellen und wird dem Patronate des Religionsfondes unterstellt. Gleichzeitig mit diesen Verfügungen erhielt die Votivkirche noch eine dritte Qestimmung, die gleichfalls schon längst geplant worden war; sie ward zur Universitätskirche ausersehcn. Dahin zielende Wünsche waren von dem Augenblicke an rege geworden, als der Gauplatz der Kirche in die unmittelbare Nähe des zu erbauenden neuen UnivcrMsgedäudes gerückt worden war. Der seitdem populär gewordene Gedanke erhielt Realität durch dieselbe allerhöchste Entschlichmg, welche die 64
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Die Votivkirche in Wien - Denkschrift des Baucomités
Titel
Die Votivkirche in Wien - Denkschrift des Baucomités
Autor
Moriz Thausing
Verlag
Verlag von R. v. Waldheim
Ort
Wien
Datum
1879
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
25.0 x 33.2 cm
Seiten
148
Schlagwörter
Kirche, Kunstgeschichte, Architektur
Kategorien
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