Seite - 5 - in Die Waffen nieder! - Eine Lebensgeschichte von Bertha von Suttner, Band 1

entdecker hatte ich wohl einige Hochachtung, aber eigent- liche Bewunderung flöhten mir nur die Schlachten- gewinner ein. Das waren ja die vorzüglichen Träger der Geschichte, die Lenker der Ländcrschicksale; die waren doch an Wichtigkeit, an Erhabenheit — an Göttlichkeit beinahe — über alles andere Volk so erhaben, wie Alpen- und Himalayagipfel über Gräser und Blümlem des Thales. Aus alledcm brauche ich nicht zu schließen, daß ich eine Heldennatur besaß. Die Sache lag einfach so: ich war begeisterungsföhig und leidenschaftlich; da habe ich mich natürlich für dasjenige leidenschaftlich begeistert, was mir von meinen Lehrbüchern und von meiner Umgebung am höchsten angepriesen wurde. Mein Vater war General in der österreichischen Armee und hatte unter „Vater Nadetzky", den er ab- göttisch verehrte, in Custozza gefochten. Was mußte ich da immer für Feldzngsanckdoten hören! Der gute Papa war so stolz anf seine KricaMlcbnisse und sprach mit solchcr Genugthuung von den „mitgemachten Cam- pagnen", daß mir unwillkürlich um jeden Mann leid war, der keine ähnlichen Erinnerungen besitzt. Welch cinc Zurücksetzung doch für das weibliche Geschlecht, daß es von dieser großartigsten Bethätigung des mensch- lichen Ehr- und Pflichtgefühls ausgeschlossen ist! . . . Wcnn mir je clwas von dcn Bestrebungen dcr Frauen nach Gleichberechtigung zu Ohren kam — doch davon hörte man in meiner Jugend nur wenig und gewöhn- lich in verspottendem und verdammendem Tone — so begriff ich die Emanzipationswünsche nnr nach einer