Seite - 11 - in Die Waffen nieder! - Eine Lebensgeschichte von Bertha von Suttner, Band 1

— 11 — türlich war's cin Hnsarenlieutnant. Die im Saale anwesenden Civilisten schienen mir neben den Militärs wie Maikäfer neben Schmetterlingen. Und unter den anwesenden Unisorinträgcrn waren die Husaren jeden- falls die glänzendsten; unter den Husaren schließlich war Graf Arno Dotzky der blendendste. Über sechs Fuß groß. schwarzes Kraushaar, aufgezwirbcltes Schnurrbärtchen, weißglitzernde Zähne, dunkle Augen, welche so durchdringend und zärtlich schauen konnten — kurz, auf seine Frage: „Habcn Sie den Cotillon noch frei, Gräfin?" fühlte ich, daß es noch andere, ebenso erhebende Triumphe geben kann, wie das Vannerschwina.cn der Jungfrau von Orleans, oder das Szepterschwingen der großen Katharina. Und er, der Zweiundzwanzigjahrigc, hat wohl ähnliches empfunden als er mit dem hübschesten Mädchen des Balles (nach dreißig Jahren taun man schon so etwas konstatieren) im Walzertakt durch den Saal flog; da dachte er wohl auch: Dich besitzen Du süßes Ding, das wöge alle Marschallstäbe auf. „Aber Martha — aber Martha!" brnmmte die Tante, als ich atemlos auf meiucn Scsscl an ihrer Seite zurückfiel, ihr mit dein schwingenden Tülllvolkcn meines Kleides um den Kopf wirbelnd. „O Pardon, Pardon, Tanti!" bat ich und setzte mich zurecht. „Ich kann nichts dafür. . . ." „Davon ist auch nicht die Nede — mein Vorwurf galt Deinem Benehmen mit diesem Husaren — Du darfst Dich beim Tanzen nicht so anschmiegen . . . und schaut man denn einem Herrn so in die Angcu?"