Seite - 12 - in Die Waffen nieder! - Eine Lebensgeschichte von Bertha von Suttner, Band 1
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Ich errötete tief. Hatte ich etwas Unmädchcn-
haftes verbrochen? Mochte dcr Unvergleichliche etwa
eme schlechte Meinung von mir gcfaßt habcu? . . .
Von diesen bangen Zweifeln wurde ich noch im
Verlauf des Balles befreit, denn währenddes Soupcr-
wlllzers flüsterte der Unvergleichliche mir zu:
„Hören Sie mich an — ich kann nicht anders
— Sie müssen es erfahren — heute noch: ich licbe
Sie."
Das klang ein bischen anders angenehm, als
Johannas famose „Stimmen"... Aber so im Weiter-
tanzen konnte ich doch nichts antworten. Das mochte
er einsehen, denn jetzt hielt er inne. Wir standen in
einer leeren Ecke des Saales und konnten die Unter-
haltung unbclauscht fortführen:
„Sprechen Sie, Gräfin, was habe ich zn hoffen?"
. „Ich verstehe Sie nicht," log ich.
„Glauben Sie vielleicht nicht an „Liebe auf den
ersten Blick"? Bis jetzt hielt ich es selber für eine
Fabel, aber heute habe ich die Wahrheit davon er-
probt."
Wie mir das Herz klopfte! Aber ich schwieg.
„Ich stürze mich kopfüber in mein Schicksal," fuhr
er fort. . . . „Sie oder kcine! Entscheiden Sie über
mein Glück oder über meinen Tod ... denn ohne Sie
kann und will ich nicht leben . . . Wollen Sie die
Meine werden?"
Auf eine so direkte Frage mußte ich doch etwas
erwidern. Ich suchte nach einer rccht diplomatischen
Phrase, die — ohne jegliche Hoffnung abzuschneiden
Die Waffen nieder!
Eine Lebensgeschichte von Bertha von Suttner, Band 1
- Titel
- Die Waffen nieder!
- Untertitel
- Eine Lebensgeschichte von Bertha von Suttner
- Band
- 1
- Autor
- Bertha von Suttner
- Verlag
- E. Pierson's Verlag
- Ort
- Dresden und Leipzig
- Datum
- 1899
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 10.94 x 18.0 cm
- Seiten
- 326
- Schlagwörter
- Krieg, Frieden, Pazifismus, Nobelpreis
- Kategorien
- Biographien
- Weiteres Belletristik