Seite - 15 - in Die Waffen nieder! - Eine Lebensgeschichte von Bertha von Suttner, Band 1

Und zufällig war mein glänzender Husar nebenbei ein brcwer, herzensguter, edcldcnkendcr Junge, mit welt- männischer Bildung uud heiterem Humor (er hätte ja ebensogut — was bot der Maricnbader Vall für eine Bürgschaft dagegen? — ein böser und ein roher Mensch sein t'ünnen) uud Zufällig war auch ich ein leidlich gescheites und gemütliches Ding (er hätte auf besagtem Balle ebensogut in ein hübsches launenhaftes Gänschen sich verlieben können); so kam es dmn, daß wir vollkommen glücklich waren und das infolgedessen das rotgebnndenc Lamento-Hauptbuch lange Zeit lecr blieb, Halt: hier finde ich eiue fröhliche Eintragung — Verzückungen über die neue Mutterwurde. Am ersten Januar 1859 (war das ein Ncnjahrsgeschenk!) ward uns ein Söhnchcn geboren. Natürlich erweckte dieses Ereignis so sehr unser Staunen und unsern Stolz, als wären wir das erste Paar, dem so was passierte. Daher wohl auch die Wiederaufnahme des Tagcbnchs. Von diefcr Merkwürdigkeit, von dieser meiner Wichtig- keit mußte die Nachwelt doch unterrichtet werden. Ferner ist das Thema „junge Mutter" fo vorzüglich knnst- und littcratnrfähig. Dasselbe gehört zu dcm bcslbc- fungcnen und fleißig bemalten Vorwürfen; dabei laßt sich so gut mystisch nnd heilig gerührt und pathetisch. naiv und lieblich — kurz ungehcner poetisch gestimmt sein. Zur Pflege dieser Stimmung traten ja (sowie die Schulbücher zur Pflege der KriegZbewundcrung) alle möglichen Gedichtsammlungen, illustrierte Journale, Gcmäldcgalcricn und landläufige Entzückungsphrasen untcr der Nubrik „Muttcrlicbe",..Muttcrglück",..Mutter-