Seite - 17 - in Die Waffen nieder! - Eine Lebensgeschichte von Bertha von Suttner, Band 1
Bild der Seite - 17 -
Text der Seite - 17 -
— 1? —
Zwei Monaten von uns zum Gefreiten befördert.
Werden duch alle Kronprinzen gleich nach der Geburt
Zu Ncgimentsinhabern ernannt, warum sollten wir
unsern Kleinen nicht auch mit einem imaginären Nana.
schmücken? Das war uns ein Hauptspaß, diefcs Sol-
datenspielen mit einem Baby. Aruo salutierte, so oft
sein Bub auf den Armen der Amme ins Zimmer ge-
brncht wnrde. Letztere nannten wir die Marketenderin,
und was bei dieser das Fouragemagnzin hieß, lasse ich
erraten; Rurus Geschrei ward Alarmsignal geheißen,
und was „Nuru sitzt auf dem Exerzierplatz" bedeutete,
lasse ich abermals erraten fein.
Am 1. April, als am dritten MonatZtage seiner
Geburt (nur die Jahrestage zu feiern hätte zu gar zu
seltenen Festen Anlaß gegeben), rückte Nuru vom Ge-
freiten zum Korporal vor. An jenem Tage geschah
aber auch etwas Düsteres; etwas, was mir das Herz
schwer machte und m'ich veranlaßte, es in den roten
Heften auszuschütten.
Schon längere Zeit war am politischen Horizont
der gewisse „schwarze Punkt" sichtbar, über dessen mög-
liches Anwachsen von allen Zeitungen und allen Salon-
gesprä'chen die lebhaftesten Kommentare geliefert wurden.
Ich hatte bis jetzt nicht darauf geachtet. Wenn mein
Manu und mein Vater uud deren militärische Freunde
auch öfters vor mir gesagt hatten: „Mit Italien setzt
es nächstens etwas ab", so war das an meinem Ver-
N. v. Tuttner, Die Waffen niederl I. 2
Die Waffen nieder!
Eine Lebensgeschichte von Bertha von Suttner, Band 1
- Titel
- Die Waffen nieder!
- Untertitel
- Eine Lebensgeschichte von Bertha von Suttner
- Band
- 1
- Autor
- Bertha von Suttner
- Verlag
- E. Pierson's Verlag
- Ort
- Dresden und Leipzig
- Datum
- 1899
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 10.94 x 18.0 cm
- Seiten
- 326
- Schlagwörter
- Krieg, Frieden, Pazifismus, Nobelpreis
- Kategorien
- Biographien
- Weiteres Belletristik