Seite - 19 - in Die Waffen nieder! - Eine Lebensgeschichte von Bertha von Suttner, Band 1
Bild der Seite - 19 -
Text der Seite - 19 -
— 19 —
ziehen. Dürfte ich nur mit — an Deiner Seite fechten,
fa'llcn oder siegen!"
„Brav gesprochen mein Weibchen!— aber Unsinn.
Dein Platz ist hier an der Wiege des Kleinen, in
dem auch ein Vatcrlaudsvcrteidigcr groß gezogen
werden soll. Dein Platz ist an unserem häuslichen
Hcrd. Um diesen zu schützen und vor feindlichem
Überfall zu wahren, um unserm Heim und unsern
Frauen den Frieden Zn erhalten, ziehen wir Männer
ja in den Krieg."
Ich weiß nicht, warum mir diese Worte, welche
ich in ähnlicher Fassung doch schon oft zustimmend
gehört und gelesen hatte, diesmal einigermaßen als
„Phrase" klangen ... Es war ja kein bedrohter Hcrd
da, keine Varliarenhorden standen vor den Thoren —
einfach politische Spannung zwischen Zwei Kabinetten ...
Wenn also mein Mann begeistert in den Krieg ziehen
wollte, so war es doch nicht so sehr das dringende
Bedürfnis, Weib und Kind und Vaterland zu schützen,
als vielmehr die Lust an dem abenteuerlichen, Ab-
wechslung bietenden HinauZmnrschicren — der Drang
nach Auszeichnung — Beförderung . . . Nun ja,
Ehrgeiz ist es — schloß ich diesen Gedanken gang —
schöner berechtigter Ehrgeiz, Lust an tapferer Pflicht-
erfüllung!
EZ war schön von ihm, daß er sich freute, wenn
cr Zu Felde ziehen mußte; aber noch war ja nichts
entschieden. Vielleicht würde der Krieg gar nicht aus-
brechcn, und selbst für den Fall, daß man sich schlage,
wcr weiß, ob gerade Arno wegkommandiert würde —
2*
Die Waffen nieder!
Eine Lebensgeschichte von Bertha von Suttner, Band 1
- Titel
- Die Waffen nieder!
- Untertitel
- Eine Lebensgeschichte von Bertha von Suttner
- Band
- 1
- Autor
- Bertha von Suttner
- Verlag
- E. Pierson's Verlag
- Ort
- Dresden und Leipzig
- Datum
- 1899
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 10.94 x 18.0 cm
- Seiten
- 326
- Schlagwörter
- Krieg, Frieden, Pazifismus, Nobelpreis
- Kategorien
- Biographien
- Weiteres Belletristik