Seite - 27 - in Die Waffen nieder! - Eine Lebensgeschichte von Bertha von Suttner, Band 1
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schaler Flitter . . . Nicht zehn Großkreuze auf dieser
teuern Brust konnten einen Ersatz bieten für die grause
Möglichkeit, daß eine Kugel sie zerschmettere . . .
Arno küßte mir die Stirn, schob mich sanft beiseite
und stand auf:
„Ich muß jetzt fortgehen, liebes Kind — zu meinem
Obersten. Weine Dich aus ... wenn ich wiederkomme,
hoffe ich, Dich standhaft und heiter zn finden — ich
brauche das, um nicht uon trüben Ahnungen bcschlichen
zu werden. Jetzt, in so entscheidender Zeit, wird doch
meine eigene kleine Frau nichts thun, mir den Mut
zu benehmen, meiue Thatenlust zu dämpfen? Adieu,
mein Schatz." Und er ging.
Ich raffte mich auf. Seine letzten Worte klangen
mir noch im Ohre nach. Ja offenbar: meine Pflicht
war nun die, seinen Mut und seine Thatcnlust — nicht
nur nicht zu dämpsen, sondern nach Möglichkeit zu
heben. Das ist ja die einzige Art, wie wir Frauen
unsern Patriotismus bethätigen können, wie wir des
NuhmcZ teilhaftig werden dürfen, den unsere Männer
auf den Schlachtfeldern sich holen . . . „Schlacht —
felder" — sonderbar, wie dieses Wort jetzt plötzlich in
Zwei grundverschiedenen Bedeutungen mir uor den Sinn
trat. Halb in der altgewohnten, historischen, pathe-
tischen, höchste Bewunderung erregenden Bedeutung,
halb in dem Ekelschauer der blutigen, brutalen Silbe
„Schlacht" . . . Ja geschlachtet würden sie auf dein
Felde daliegen, die armen hinausgetticbcnen Menschen
— mit offenen, roten Wunden — und nntcr ihnen
Die Waffen nieder!
Eine Lebensgeschichte von Bertha von Suttner, Band 1
- Titel
- Die Waffen nieder!
- Untertitel
- Eine Lebensgeschichte von Bertha von Suttner
- Band
- 1
- Autor
- Bertha von Suttner
- Verlag
- E. Pierson's Verlag
- Ort
- Dresden und Leipzig
- Datum
- 1899
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 10.94 x 18.0 cm
- Seiten
- 326
- Schlagwörter
- Krieg, Frieden, Pazifismus, Nobelpreis
- Kategorien
- Biographien
- Weiteres Belletristik