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vielleicht. . . Mit einem laut ausgcstoßeneu Schrei
dachte ich diesen Gedanken aus.
Meine Jungfer, Betti, kam erschrocken hereiugerannt.
Sie hatte mich schreien gehört.
„Um Gottes willen, Frau Gräsin, was ist ge-
schehen?" fragte sie zitternd.
Ich blickte das Mädchen an: auch sie hatte rot-
geweinte Augen. Ich erriet — sie wußte schon die
Nachricht, und ihr Geliebter war Soldat. Mir war's,
als mühte ich die Unglücksschwester an mein Herz
drücken.
„Es ist nichts, mein Kind," sagte ich wcich . . .
„Die fortziehen, kommen ja wieder zurück —"
„Ach, gräfliche Gnaden, nicht alle," antwortete sie,
von neuem in Thränen ausbrechcnd.
Jetzt trat meine Tante bei mir ein und Vetti
entfernte sich.
„Ich bin gekommen. Dir Trost zu sprechen, Martha,"
sagte die alte Frau, mich umarmend, „und Dir in
dieser Prüfung Ergebung zu prcdia.cn."
„Also weißt Dn?" —
„Die ganze Stadt weiß es ... Es herrscht großer
Jubel, dieser Krieg ist schr populär."
„Iubcl, Tante Marie?"
„Nun ja, bei solchen, die kein geliebtes Familien-
glied mitziehen sehen. Daß Du traurig sein wirst,
konnte ich mir denken, und darum bin ich hierher ge-
eilt. Dein Papa wird auch gleich kommen; aber nicht
um zu trösten, sondern zu gratulieren: er ist ganz
außcr sich vor Freude, daß es losgeht, uud betrachtet
Die Waffen nieder!
Eine Lebensgeschichte von Bertha von Suttner, Band 1
- Titel
- Die Waffen nieder!
- Untertitel
- Eine Lebensgeschichte von Bertha von Suttner
- Band
- 1
- Autor
- Bertha von Suttner
- Verlag
- E. Pierson's Verlag
- Ort
- Dresden und Leipzig
- Datum
- 1899
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 10.94 x 18.0 cm
- Seiten
- 326
- Schlagwörter
- Krieg, Frieden, Pazifismus, Nobelpreis
- Kategorien
- Biographien
- Weiteres Belletristik