Seite - 40 - in Die Waffen nieder! - Eine Lebensgeschichte von Bertha von Suttner, Band 1
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Wir konnten uns aus dieser Umarmung garnicht
losreißen — war es doch die letzte. Da plötzlich fühle
ich, wie seine Lippen beben, seine Brust sich krampf-
haft hebt . . . und — mich freilassend, bedeckt er sein
Gesicht mit beiden Händen und schluchzt laut auf.
Das war zu viel für mich. Ich glaubte wahn-
sinnig zu werden.
„Arno, Arno," rief ich, ihn umklammernd: „Bleib,
bleib!" Ich wußte, daß ich unmögliches verlangte, doch
.rief ich hartnäckig: „Vleik, bleib!"
„Herr Oberlieutenant," kam es Uon draußen, „schon
höchste Zeit."
Noch einen Kuß — den allerletzten — und er
stürzte hinaus.
Charpie zupfen, Zeitungsberichte lesen, auf einer
Landkarte Stecknadelfahnchen aufstecken, um den Be-
wegungen der beiden Heere zu folgen und daraus
Schachaufgaben, in der Fassung von „Österreich zieht
an und setzt mit dem vierten Zuge matt" zu lösen
trachten; in der Kirche fleißig um Schutz für scine
Liebeu und um den Sieg der vaterländischen Waffen
beten; von nichts anderem reden als von den vom
Kriegsschauplatz eingctroffcnen Nachrichten: — das
war es, was meine und die Existenz meiner Ver-
wandten- uud Bekanntenkreise nunmehr ausfüllte. Das
Leben mit allen seinen übrigen Interessen schien für
die Dauer des Feldznges sozusagen in der Schwebe;
alles bis auf die Frage „wie und wann wird der
Die Waffen nieder!
Eine Lebensgeschichte von Bertha von Suttner, Band 1
- Titel
- Die Waffen nieder!
- Untertitel
- Eine Lebensgeschichte von Bertha von Suttner
- Band
- 1
- Autor
- Bertha von Suttner
- Verlag
- E. Pierson's Verlag
- Ort
- Dresden und Leipzig
- Datum
- 1899
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 10.94 x 18.0 cm
- Seiten
- 326
- Schlagwörter
- Krieg, Frieden, Pazifismus, Nobelpreis
- Kategorien
- Biographien
- Weiteres Belletristik