Seite - 42 - in Die Waffen nieder! - Eine Lebensgeschichte von Bertha von Suttner, Band 1
Bild der Seite - 42 -
Text der Seite - 42 -
— 42 —
es mir wie ein schriller Mißton daraus nach. Ich
nahm das Blatt wieder zur Hand und betrachtete
zum zweitenmal die Namcnreihe. Also weil Adolf
Schmidt und Karl Müller und viele andere — aber
nicht Arno Dotzky — geblieben waren, hatte ich Gott
gedankt? Derselbe Dank wäre dann berechtigterweise
von dem Herzen derer zum Himmel aufgestiegen, welche
für Schmidt und Müller zittern, wcnn sie statt dieser
Namen „Dohki/ gelesen hätten? Und warum sollte
gerade mein Dank dem Himmel genehmer sein als
jener? Ja — das war der schrille Mißton meines
Stoßgebetes gewesen: die Anmaßung und die
Selbstsucht, die darin lag, zu glauben, Dotzky sei
mir zu lieb verschont geblieben, und Gott zu danken,
daß nicht ich, sondern nur Schmidts Mutter und
Müllers Braut und fünfzig andere über dieser Liste
weinend zusammenbrechen . . .
Am selben Tag erhielt ich wieder von Arno
einen Brief:
„Gestern gab's einen tüchtigen Kampf. Leider
— leider eine Niederlage. Aber tröste Dich, meine
geliebte Martha, die nächste Schlacht bringt uns
den Sieg. Es war dies meine erste große Affaire.
Ich stand mitten in dichtem Kugelregen — ein
eigenes Gefühl . . . das erwähle ich mündlich —
es ist doch furchtbar: die armcn Kerle, die da um
einen herum fallen und die man liegen lasfcn muß,
trotz ihres kläglichen Wimmerns. — „ll'.st lg.
gnsrrs!" Auf baldiges Wiedersehen, mein Herz.
Wenn wir einmal in Turin die Friedensbedingungen
Die Waffen nieder!
Eine Lebensgeschichte von Bertha von Suttner, Band 1
- Titel
- Die Waffen nieder!
- Untertitel
- Eine Lebensgeschichte von Bertha von Suttner
- Band
- 1
- Autor
- Bertha von Suttner
- Verlag
- E. Pierson's Verlag
- Ort
- Dresden und Leipzig
- Datum
- 1899
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 10.94 x 18.0 cm
- Seiten
- 326
- Schlagwörter
- Krieg, Frieden, Pazifismus, Nobelpreis
- Kategorien
- Biographien
- Weiteres Belletristik