Seite - 46 - in Die Waffen nieder! - Eine Lebensgeschichte von Bertha von Suttner, Band 1
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„Vor drei Tagen in die Irrenanstalt überführt
worden." Und der Kopf war hinter der zufallenden
Thür wieder verschwunden.
Ein paar Minuten blieb ich regungslos auf dem-
selben Flecke stehen und vor meinem inneren Auge
spielten sich die Szenen ab, die hier stattgefunden haben
mochten. Bis zu welchem Grade mußte die arme
Frau gelitten haben, bis daß ihr Schmerz in Wahn-
sinn ausbrach!
„Und da wollte mein Vater, daß der Krieg dreißig
Jahre währte — für das Wohl des Landes . . . wie
viele solcher Mütter mußten da noch im Lande ver-
zweifeln?"
Aufs tiefste erschüttert ging ich die Treppe herab.
Ich beschloß, noch einen anderen Besuch bei einer be-
freundctcu jungen Frau abzustatten, deren Gatte gleich
dem meinen auf dem Kriegsschauplatz war.
Mein Weg führte mich durch die Herrengasse an
dem Gebäude — das sogenannte Landhaus — vorbei
wo der „patriotische Hilfsverein" feine Bureaus unter-
gebracht hatte. Damals gab es noch keine Genfer
Kouucutlou, kein „Notcs Kreuz", uud als Vorbote
jener humanen Institutionen hatte sich dieser Hilfs-
Verein gebildet, dessen Nufgabe es war, allerlei Spenden
in Geld. Wäsche, Charpie, Verbandszeug u. s. w. für
die armen Verwundeten in Empfang zu nehmen und
nach dem Kriegsschauplatz zu befördern. Von allen
Seiten kamen die Gaben reichlich geflossen; ganze
Magazine mußten zur Aufnahme derselben dienen; und
Die Waffen nieder!
Eine Lebensgeschichte von Bertha von Suttner, Band 1
- Titel
- Die Waffen nieder!
- Untertitel
- Eine Lebensgeschichte von Bertha von Suttner
- Band
- 1
- Autor
- Bertha von Suttner
- Verlag
- E. Pierson's Verlag
- Ort
- Dresden und Leipzig
- Datum
- 1899
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 10.94 x 18.0 cm
- Seiten
- 326
- Schlagwörter
- Krieg, Frieden, Pazifismus, Nobelpreis
- Kategorien
- Biographien
- Weiteres Belletristik