Seite - 53 - in Die Waffen nieder! - Eine Lebensgeschichte von Bertha von Suttner, Band 1
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„Unmöglich? Du mußt recht haben. Ich w i l l
es glauben — sonst könnte ich nicht fassen, daß es nicht
schon längst geschehen."
„Was geschehen?"
„Die Abschaffung des Krieges. Doch nein: eben-
sogut könnte ich sagen, man solle das Erdbeben ab-
schaffen . . ."
„Ich weiß nicht, was Du meinst. Was mich an-
belangt, so bin ich froh, daß dieser Krieg ausgebrochen,
weil ich hoffe, daß sich mein Ludwig auszeichnen wird.
Auch für meine Brüder ist es eine gute Sache. Das
Avancement ging schon so langsam von statten, jetzt
haben sie doch eine Chance —"
„Hast Du kürzlich Nachricht erhalten," unterbrach
ich. „Sind die Deinen alle hcil?"
„Eigentlich schon ziemlich lange nicht. Aber Du
weißt, wie der Poswerkehr oft unterbrochen ist, und
wenn man von einem heißen Marsch- oder Schlachttag
so recht müde geworden, hat man auch nicht viel Lust
zum Schreiben. Ich bin ganz ruhig. Sowohl Ludwig
als nieine Brüder tragen geweihte Amulette — Mama
hat sie ihnen selber umgehängt" . . .
«Wie stellst Du Dir denn einen Krieg vor, Lori,
wo in beiden Heeren jeder Mann ein Amulett trüge?
Wenn da die Kugeln hin und her fliegm, werden sie
sich harmlos in die Wolkm Zurückziehen?"
„Ich versteh Dich nicht. Du bist so lau im Glauben.
Das klagt mir öfters Deine Tante Marie."
„Warum beantwortest Du meine Frage nicht?"
Die Waffen nieder!
Eine Lebensgeschichte von Bertha von Suttner, Band 1
- Titel
- Die Waffen nieder!
- Untertitel
- Eine Lebensgeschichte von Bertha von Suttner
- Band
- 1
- Autor
- Bertha von Suttner
- Verlag
- E. Pierson's Verlag
- Ort
- Dresden und Leipzig
- Datum
- 1899
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 10.94 x 18.0 cm
- Seiten
- 326
- Schlagwörter
- Krieg, Frieden, Pazifismus, Nobelpreis
- Kategorien
- Biographien
- Weiteres Belletristik