Seite - 54 - in Die Waffen nieder! - Eine Lebensgeschichte von Bertha von Suttner, Band 1
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-„Weil in ihr ein Spott auf eine Sache liegt, die
mir heilig ist."
„Spott? Nicht doch . . . Einfach cinc vernünftige
Erwägung."
„Du weißt doch, daß es Sünde ist, der eigenen
Vernunft die Kraft Znzntraucn, in Dingen urteilen zu
wollen, die über sie erhaben sind."
„Ich schweige schon, Lori. Du kannst recht haben:
das Nachdenken und Grübeln taugt nicht . . . Seit
einiger Zeit steigen mir so allerlei Zweifel an meinen
ältesten Überzeugungen auf, und ich empfinde dabei nur
Qual. Wenn ich die Überzeugung verlöre, daß es
unbedingt notwendig und gut war, diesen Krieg zu
beginnen, su könnte ich jenen nicht verzeihen, welche —"
„Du meinst Louis Napoleon? Das ist freilich ein
Intrigant."
„Ob dicscr oder andere — ich wollte unerschüttert
glauben, daß es überhaupt keine Menschen waren, die
den Kricg veranlaßt haben, sondern, daß er von selber
„ausgebrochcn" — ausgebrochcn wie das Ncrvenficber,
wie das Vcsuufcuer —"
„Wie Du cxaltirt bist, mein Schatz. Laß uns
doch vernünftig reden. Also hör' mich an. In kurzem
wird die Campagne cm Ende haben und unsere beiden
Mälincr kommen als Rittmeister zurück ... Ich werde
den meinen dann zu bewegen trachten, daß er einen
vier- oder scchswöchentlichen Urlaub nehme, um mit
mir ins Bad zu rcijen. Es wiro ihm gut thnn nach
seinen ausgestandenen Strapazen uud auch mir, nach
der ausgestandenen Hitze, Langeweile und Bangigkeit.
Die Waffen nieder!
Eine Lebensgeschichte von Bertha von Suttner, Band 1
- Titel
- Die Waffen nieder!
- Untertitel
- Eine Lebensgeschichte von Bertha von Suttner
- Band
- 1
- Autor
- Bertha von Suttner
- Verlag
- E. Pierson's Verlag
- Ort
- Dresden und Leipzig
- Datum
- 1899
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 10.94 x 18.0 cm
- Seiten
- 326
- Schlagwörter
- Krieg, Frieden, Pazifismus, Nobelpreis
- Kategorien
- Biographien
- Weiteres Belletristik