Seite - 77 - in Die Waffen nieder! - Eine Lebensgeschichte von Bertha von Suttner, Band 1

77 schon recht so. Gern hätte ich in meinen Salon einige Persönlichkeiten aus der Litteraten- und Gelehrteuwelt zugezogen, allein dies war in der Mitte, in der ich mich bewegte, nicht recht thunlich. Bürgerliche Elemente werden der österreichischen sogenannten „Societät" nicht beigemischt. Namentlich damals; seither hat sich dieser ausschließliche Geist etwas geändert und es ist Mode geworden, einzelnen Vertretern der Kunst und Wissen- schaft seine Salons zu Öffnen. Zu der Zeit, von der ich spreche, war dies jedoch nicht der Fall; was nicht hoffähig war — das heißt was nicht sechzehn Ahnen auszuweisen hatte — war von vornherein ausgeschlossen. Unsere gewohnte Gesellschaft wäre gauz unangenehm überrascht gewesen, bei mir unadelige Leute anzutreffen, und hätte nicht den rechten Ton gefunden, mit solchen zn verkehren. Und diese selber hätten meinen mit „Komtcsscln" und Svortsmcn, mit alten Generälen und allen StiftZdamen gefüllten Salon schon gar un- erträglich langweilig gefunden. Welchen Anteil konnten Männer von Geist und Wissen, Schriftsteller und Künstler, an den ewig gleichen Erörterungen nehmen: bei wem gestern getanzt worden und bei wcm morgen getanzt wird — ob bei Schwarzcnbcrg bei Palladicini oder bei Hof — welche Passionen Baronin Pacher einflößt, welche Partie Komteß Palssy ausgeschlagcn, wieviel Herrschaften Fürst Croy besitzt, was die junge Almasy für eine „Geborene" sei, ob eine Festetics oder eine Wcnkheim. und ob die Wenkhcim, deren Mutter eine Khevcnhüllcr gewesen u. s. w. u. s. w. Das war nämlich so der Stoff der meisten um mich herum gc-