Seite - 81 - in Die Waffen nieder! - Eine Lebensgeschichte von Bertha von Suttner, Band 1

— 31 — druck gemacht, daß Du Dich gar so angelegentlich erkundigst? Er ist zu haben — das heißt er ist noch ledig. Darum soll er aber doch nicht frei sein . . . Man nmnkelt, daß eiue sehr hohe Dame (Althaus nannte eine Prinzessin aus regierendem Hanse) ihn durch zarte Bande an sich fesselt — deshalb heirate er nicht. Sein Regiment ist erst seit kurzer Zeit hierher versetzt worden, daher hat man ihn noch nicht viel in der Gesellschaft besehen — anch ist er, glaube ich, ein Feiud von Ballen und dergleichen. Ich habe ihn im adeligen Kasino kennen gelernt, wo er täglich ein paar Stunden verbringt, aber gewöhnlich im Lesezimmer in die Zeitungen, oder mit unseren besten Schachspielern in eine Partie vertieft. Ich war erstaunt, ihn hier zu treffen — da jedoch die Hausfrau seine Konsine ist, so erklärt sich seine kurze Erscheinung auf dem Vall — cr ist auch schon wieder weg. Nachdem er sich vou Dir empfohlen, sah ich ihn fortgehen. „Hast Du ihn noch mehreren anderen Damen vorgestellt?" „Nein, nnr Dir. Aber darum mußt Du Dir nicht einbilden, daß Du es ihm von weitein angethan, uno er deshalb verlangte, Dich kennen zu lernen: — „Können Sie mir nicht sagen, fragte er mich, ob eine gewisse Gräfin Dotzky, geborene Nlthans — ver- mutlich mit Ihnen verwandt — hier anwesend ist? Ich muß mit derselben sprechen." — „Ja, antwortete ich, auf Dich zeigend, — dort in jener Ecke ans dem Sofa — im blauen Kleide." — „Ah, die? Seien Sie so gut, stellen Sie mich vor." — Was ich denn bereit- V. U. S iitt n e r, Die Waffen nieder I I. 6