Seite - 85 - in Die Waffen nieder! - Eine Lebensgeschichte von Bertha von Suttner, Band 1

— 85 — kaun ich Ihnen aber bieten: er starb, ohne an den Tod zu denken. Er war von allem Anfang überzeugt, daß ihm nichts geschehen werde. Wir waren viel zusammen und er erzählte mir oft von seinem Familieuglück, zeigte mir das Vild sciucs schönen jungen Weibchens und das seines Kindes; cr lud mich ein, ,wenn nur einmal die Campagne aus sei*, ihn in seiner Häuslichkeit zu besuchen. In dem Gemetzel von Mageuta befand ich mich zufällig an seiner Seite. Ich erspare Ihucn die Schilderung der vorhergehenden Szeneu — so etwas erzählt sich nicht. Männer, die kriegerischen Geistes sind, werden mitten im Pulverdampf und Kugelregen von so einem Taumel ersaßt, daß sie eigentlich nicht wissen, was um sie vorgeht. Dolsiy war ein solcher Mann. Seine Augcu sprühten, er zielte mit fester Hand; er war in vollem Kriegsransch, das tonnte ich- — Nüchterner — schen. Da kam ein Hohlgeschoß' geflogen und fiel auf ein paar Schritte Entfernung vor uus nieder. Als das Ungetüm platzte, stürzten zchu Mann zusammen — daruutcr Dotzky. Es erhub sich ein Jammergeschrei unter dcu Unglücklichen — aber Dotzky schrie nicht: er war tot. Ich und noch ciu Paar Kameraden bückten uns zu dcu Getroffenen herab, um ihnen, wenn möglich, Hilfe zu bringen. — Es war aber nicht nwglich. Sie rangeu alle mit dem Tode, auf das greulichste zerrissen und zerfleischt, die Beute schrecklichster Schmerzen . . . Nur Dotzky, zn dem ich mich zuerst auf dcu Boden gekuict, atmete nicht mehr; sein Herz stand still und aus der aufgerissenen Seite qnoll das Vlut in solchen Strömen, daß — wenn