Seite - 88 - in Die Waffen nieder! - Eine Lebensgeschichte von Bertha von Suttner, Band 1

— 88 — Tomen und immer dieselben Gespräche und immcr ein und derselbe Tänzer: — denn ob es nun der Husaren- lientenant X. oder der Dragoncrlientenant I, oder der Ulanenrittmcistcr Z ist — es sind doch die gleichen Verbeugungen, die gleichen Bemerkungen, die gleichen Seufzer und Blicke. Nicht ein interessanter Mensch barunter, nicht einer. Und der einzige, der allenfalls ... rcdcn wir nichts von dem, der gehört ja seiner Prin- zessin. Sie ist eine hübsche Frau, ja — zugestanden, aber ich finde sie sehr unsympathisch." Obgleich der Fasching mit seinen großen Vallseslcn zu Ende war, so hatten die gcselligcu Vergnügungen darum nicht aufgehört. Soireen, Diuers, Konzerte: der Wirbel dauerte fort. Auch eine große Liebhaber- theatcriiorstellmig ward in Aussicht genommen — dies jedoch erst nach Ostern. Für die Fastenzeit war doch eine Mäßigung in Vergnügen geboten — nach Tante Marics Ansicht mäßigten wir uns lange nicht gcnng. Daß ich die Fastenprediglen nicht regelmäßig besuchte, konnte sie mir nicht recht verzeihen, und sie entschädigte sich für meiuc Lauheit, indem sie Nosa nnd Lilli zu allen berühmten Kanzelrcdnern schleppte. Die Mädchen ließen sich das gern gefallen; einmal trafen sie in den Kirchen mit ihrer ganzen gewohnten Koteric zusammen — Pater Klinkowström war ebensosehr Mode bei den Jesuiten, als die Murska in der Oper, nnd in zweiter Linie waren sie ja auch leidlich fromm. Aber nicht nnr den Predigten, auch den Soireen hielt ich mich während jener Fastenzeit ziemlich fern. Ich hatte Plötzlich an geselligen Zusammeiikünslcu den