Seite - 89 - in Die Waffen nieder! - Eine Lebensgeschichte von Bertha von Suttner, Band 1

— 89 — Geschmack verloren und liebte es, manchmal allein zu Hause zu bleiben — mit meinem Sohn zu spielen, und wenn der Kleine zn Bett gebracht war, mich mit einem guten Buch an das Kamiufcuer zu setzen und zn lesen. Zuweilen besuchte mich danu mein Vater uud verplauderte cm bis zwei Stnuden bei mir. Natürlich kamen die Feldzugscrinnernngcu dabei un- ablässig zum Vorschciu. Ich hatte ihm Tilliugs Ve- richt über ArnoZ Ende mitgeteilt; er nahm die Ge- schichte jedoch ziemlich kühl auf. Ob einer mit Schmerzen oder ohne Schmerzen geendet, schien ihm eiue ganz nebensächliche Frage. „Geblieben" sein — wie der Tod auf dem Schlachtfeld? heißt — war sciuer An- schauung nach eine so rühmliche — durch ciu so er- habenes Fatmn herbeigeführte Sache, das; die Details der dabei allenfalls ausgestandenen körperlichen Leiden garnicht in Betracht kamen. In seinem Mnude klaug das „Geblieben" stcts wie die neidende Konstatieruug cincr besonderen Auszeichnung, und die dem „Bleiben" uächstfolgcude Annehmlichkeit war nach seiner Auffassung offenbar das „Vlessiert"-werdcn. Die Art und Weife, wie er von sich mit Stolz uud vou den anderen mit Respekt erzählte, daß sie bei diesem oder jenem — uach irgend einer Ortschaft beuanutcn — Gefecht ver- wundet wordeu, ließ einen ganz vergessen, daß das Ding eigentlich wch thun könne. Wclch eine Unter- schied mit der kurzen Erzähluug Tillinas: in der Schil- derung der zehn Unglücklichen, welche, von dem platzeu- den Gcschoß zerschmettert, in lauten Jammer ausbrachen — was lag da für ein anderer Ton erschütternden