Seite - 101 - in Die Waffen nieder! - Eine Lebensgeschichte von Bertha von Suttner, Band 1

— 101 — — natürliche Zuchtwahl" — „Evolution" und so weiter. daß man sich doch einen klaren Begriff vom Ganzen machen kann und sich resolut auf die Seite der Anhänger oder der Gegner stellen, zu welch erster Kategorie aller- dings nur umsturzliebcnde und effekthasch ende Heiß- sporne gehören, während die kaltblütigen, nach positiven Beweisen verlangenden, streng kritischen Leute unmöglich einen anderen, als den von so bedeutenden Fachgelehrten geteilten Standpunkt der Gegnerschaft einnehmen können; ein Standpunkt, der allerding!,Z „Nicht mit Sicherheit zu behaupten ist, wenn man denjenigen der Anhängerschaft nicht kennt," ergänzte Tilling. „Nm zu wissen, was die Gegenargumente wert sind, welche man, so oft eine neue Idee auftaucht, um stch herum im Chor vorbringen hört, muß man in diese ncue Idee auch selber eingedrungen sein. Gewöhn- lich sind es die schlechtesten und seichtesten Gründe, die mit solcher Einstimmigkeit uon den Massen wiederholt werden — und aus diese hin fällt mir nicht ein, ein Urteil zu stützen. Als die Lehre des Kovernikus auf- tauchte, konnten nnr diejenigen, die sich der Muhe unterzogen, die kopcrnikamschcn Berechnungen nachzu- rechnen, einsehen, daß dieselben richtig waren; die anderen, die ihr Urteil nach den Bannflüchen lichteten, welche von Nom aus gegen das neue System ge- schleudert wurden —" „ In unserem Jahrhundert werden, wie ich schon früher bemerkte," unterbrach der Minister, „wissen- schaftliche Hypothesen, wenn sie irrig sind, nicht mehr