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vom Standpunkte der Orthodoxie, sondern von dem-
jenigen der Wissenschaft abgefertigt."
„Nicht nur wenn sie irrig sind/' versetzte Tilling,
„auch wenn sie sich später bewahrheiten sollen, werden
neue Hypothesen anfänglich immer von einer Zopfpartei
unter den Gelehrten bestritten. Diese läßt auch heute
nicht gern an ihren althergebrachten Anschauungen und
Dogmen rütteln; gerade so wie damals nicht nur die
Kirchenväter, sondern ebenso die Astronomen gegen
Kopernikus geeifert."
„Wollen's damit behaupten," siel der barsche
General cm, „daß dem verrückten Engländer feine
Affcnidcc so richtig ist, wie daß die Erd' um die Sonn'
herumlauft?"
„Ich will garnichts behaupten, weil ich. wie ge-
sagt, das Buch nicht kenne. Doch nehme ich mir vor,
dasselbe zu lesen; vielleicht — aber auch nur vielleicht,
denn meine einschlagenden Kenntnisse sind nur gering
— werde ich mir dann ein Urteil bilden können.
Bis dahin muß ich mich darauf beschränken, meine
Mcinnng auf den Umstand zn stützen, daß die Theorie
auf verbreiteten und leidenschaftlichen Widerspruch sto'ht,
ein Umstand, welcher mir a l l e rd ings eher für als
gcgen dcrcu Nichtigkeit zeugt."
„Du tapferer, gerader, heller Geist," apostrophierte
ich in Gedanken den Sprecher.
Die Waffen nieder!
Eine Lebensgeschichte von Bertha von Suttner, Band 1
- Titel
- Die Waffen nieder!
- Untertitel
- Eine Lebensgeschichte von Bertha von Suttner
- Band
- 1
- Autor
- Bertha von Suttner
- Verlag
- E. Pierson's Verlag
- Ort
- Dresden und Leipzig
- Datum
- 1899
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 10.94 x 18.0 cm
- Seiten
- 326
- Schlagwörter
- Krieg, Frieden, Pazifismus, Nobelpreis
- Kategorien
- Biographien
- Weiteres Belletristik