Seite - 111 - in Die Waffen nieder! - Eine Lebensgeschichte von Bertha von Suttner, Band 1
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„Nein, nach Hanse — ich bin gestern sehr spät
zu Bett gegangen —"
„Und da bist Dn schlasrig? Tilling. das ist kein
Kompliment fĂĽr Sie."
„Nein, nein," protestierte ich lächelnd, „den Baron
trifft keine Schuld ... wir haben uns sehr lebhaft unter-
halten."
Ich verabschiedete mich von meinem Vater und dem
Doktor; Tilling bat sich. die Erlaubnis aus, mich bis
zu meinem Wagen zu geleiten. Er war's, der mir
im Vorzimmer den Mantel umhing und der mir ĂĽber
die Treppe hinab den Arm reichte. Beim Hinunter-
gehen blieb er einen Moment stehen und fragte mich
ernsthaft:
„Nochmals, Gräfin, habe ich Sie etwa erzürnt?"
„Nein — auf Ehre."
„Dann bin ich beruhigt."
Indem er mich in den Wagen hob, drĂĽckte er fest
meine Hand und fĂĽhrte sie an die Lippen."
«Wann darf ich Ihnen meine Aufwartung machen?"
„An Samstagen bin ich —"
Er verneigte sich und trat zurĂĽck.
Ich wollte ihm noch etwas zurufen, aber der Be-
diente schloĂź den Wagenschlag.
Ich warf mich in die Ecke zurück und hätte am
liebsten geweint — Thränen des Trotzes, wie ein er-
bosteö Kind. Ich war auf mich selber wütend: wie
konnte ich nur so kalt, so unhöflich, so beinahe grob
mit einem Menschen sein, der mir so warme Sympathie
einflößte. . . Daran war diese Prinzessin schuld —
Die Waffen nieder!
Eine Lebensgeschichte von Bertha von Suttner, Band 1
- Titel
- Die Waffen nieder!
- Untertitel
- Eine Lebensgeschichte von Bertha von Suttner
- Band
- 1
- Autor
- Bertha von Suttner
- Verlag
- E. Pierson's Verlag
- Ort
- Dresden und Leipzig
- Datum
- 1899
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 10.94 x 18.0 cm
- Seiten
- 326
- Schlagwörter
- Krieg, Frieden, Pazifismus, Nobelpreis
- Kategorien
- Biographien
- Weiteres Belletristik