Seite - 118 - in Die Waffen nieder! - Eine Lebensgeschichte von Bertha von Suttner, Band 1
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Kreuzt. . . Da ist meine Jungfer, die hat mir ge-
kündigt, weil sie heiratet — jetzt, wo ich sie gewohnt
war — es ist nichts unausstehlicher, als neue Gesichter
zum bedienen . . . Was? Du willst schon fort?"
«Ja, liebes Herz — ich muß noch einige unauf-
schiebbare Besuche machen . . ."
Und ich lieh mich nicht bewegen auch „nur noch
fĂĽnf Minuten!" zu bleiben, obwohl die unaufschiebbaren
Besuche erlogen waren. Sonst hatte ich es doch stunden-
lang ausgehalten, solch' inhaltsloses Geplapper an-
zuhören und mitzuplappern — aber an diesem Tage
widerte es mich au. Eine Sehnsucht ergriff mich: ...
Ach nur wieder so ein Gespräch wie gestern abends —
ach Tilling — Friedrich Tilling ... Die Wagenräder
hatten also doch recht mit ihrem Nefrain! ... Es war
eine Wandlung mit mir geschehen — ich war in eine
andere GefĂĽhlswelt hinaus gehoben; diefe kleinlichen
Interessen, in welche meine Freundin so ganz vertieft
war: Toiletten, Bonnen, Heirats- und Erbschafts-
gefchichten aus der Gesellschaft — das war doch gar
zu nichtig, zu erbärmlich, zu erstickend . . . Hinaus,
hinauf in eine andere Lebenslust! Und Tilling war
ja frei: die Prinzessin „schwärmt für einen Burg-
schau spieler" . . . Die hat er wohl nie geliebt ... ein
vorübergehendes — ein vorübergegangenes Aben-
teuer, weiter nichts.
Die Waffen nieder!
Eine Lebensgeschichte von Bertha von Suttner, Band 1
- Titel
- Die Waffen nieder!
- Untertitel
- Eine Lebensgeschichte von Bertha von Suttner
- Band
- 1
- Autor
- Bertha von Suttner
- Verlag
- E. Pierson's Verlag
- Ort
- Dresden und Leipzig
- Datum
- 1899
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 10.94 x 18.0 cm
- Seiten
- 326
- Schlagwörter
- Krieg, Frieden, Pazifismus, Nobelpreis
- Kategorien
- Biographien
- Weiteres Belletristik